Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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trieb im Interesse Boineburgs und nach dessen Tode (December 
1672) im Interesse der Familie, als deren Mandatar er handelte, 
die Angelegenheit aufs Eifrigste, und er brachte es endlich so weit, 
daß wenigstens ein Theil der Forderungen erfüllt wurde, die jetzt 
der Familie und namentlich dem Sohne Boineburgs zu gut kamen. 
3. Leitung des jungen Bo ine bürg. 
Dieser Sohn, der in seiner späteren Laufbahn den Ruhm des 
Vaters noch übertreffen sollte, war Leibnizens Obhut und wissen 
schaftlicher Leitung in Paris anvertraut worden. Philipp Wil 
helm von Boineburg hatte in Straßburg unter Böcler die Staats 
wissenschaften studirt und war als scchszehnjähriger Jüngling mit 
seinem Schwager Schönborn bei Gelegenheit jener kurmainzi 
schen Gesandschaft nach Paris gekommen. Hier sollte er seine 
Studien und Ausbildung vollenden. Am liebsten hätte ihn der 
Vater selbst begleitet; da er es nicht vermochte, so übergab er ihn 
der Leitung seines Leibniz. Der letzte Brief, den er an Leibniz 
schrieb *), legte diesem die Sorge für den Sohn ans Herz. Und 
Leibniz that, was er konnte, um dem jungen Boineburg nützlich 
zu werden. So viel wir aus den Berichten an die Mutter ur 
theilen können, war die Methode, die er als wissenschaftlicher 
Mentor anwendete, vortrefflich. Er wollte den jungen Mann 
in Geschichte, Sprache und Schreibart üben; dazu ließ er ihn 
politische Schriftsteller, namentlich französische, lesen und den 
Kern der gelesenen Schrift ausziehen und übersetzen. Auch lobt 
er in seinem Zögling die guten Fähigkeiten sowohl der Fassungs 
kraft als des Gedächtnisses. Trotz dem ergießt er sich gegen die 
Mutter in Klagen und Beschwerden über die geringe Theilnahme, 
*) Vom 9. December 1672.
	        
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