Volltext: Leibniz und seine Schule [2. Band] (2,2 / 1867)

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Von jetzt an war Leibniz nur noch dem Namen nach in mainzi- 
schen Diensten; im Uebrigen erhielt er von Mainz weder Aufträge 
noch Einkünfte mehr; nicht einmal der rückständige Gehalt wurde 
ihm gezahlt, seine Bitten wurden im Hinblick auf die herrschende 
Geldnoth abschlägig beschieden, und der ihm wohlgesinnte Schön 
born selbst mußte Leibniz zuletzt den schlechten Trost geben, daß 
die Freigebigkeit der Fürsten nicht über den Ruin ihrer Staaten 
hinausreiche*). Unter diesen Umständen konnte Leibniz in die 
mainzischen Verhältnisse nicht wohl zurückkehren, und da seine 
eigenen Vermögensumstünde ihm nicht erlaubten, sich durch den 
Kauf einer einträglichen Stelle in Paris anzusiedeln, so mußte 
ihm zuletzt der Ruf eines deutschen Fürsten, der ihm ein Amt 
und Einkünfte anbot, willkommen sein. 
2. Boineburgs Forderungen. 
Die beiden politischen Hauptgeschäfte, mit denen Leibniz im 
ersten Jahr seines pariser Aufenthalts zu thun hatte, waren das 
ägyptische Project und die mainzische Gesandtschaft. Daneben 
hatte er persönliche Aufträge von Boineburg, die ihn von ver 
schiedenen Seiten in Anspruch nahmen. Seit dem Jahr der Kai 
serwahl (1658) war das französische Kabinet gegen Boineburg 
zur Zahlung einer Rente und Pension verpflichtet; seit 1664, 
also seit einer Reihe von Jahren, hatte es diese Zahlung unterlas 
sen. Boineburg hatte seine Ansprüche von Neuem geltend gemacht 
und ließ sie jetzt durch Leibniz persönlich vertreten. Dieser be- 
gedicht an ihn gerichtet, als er, damals Bischof von Speier, zum Coad- 
jutor von Mainz gewählt wurde, den 15. December 1671. Mit 
Schönborn war der Kurfürst Karl Heinrich verwandt; sein Bruder hatte 
die Schwester Schönborns zur Frau. 
*) Der Bries ist aus dem Anfang des Jahres 1676.
	        
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