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ral Mortier im Jahr 1803 von Hannover aus die Abschrift eines
jener Documente zuschickte. Er hat die Idee des deutschen Phi
losophen zu würdigen gewußt; in der geschichtlichen Borrede zu
dem großen Werke über Aegypten findet sich eine dem Anden
ken des leibnizischen Plans gewidmete Stelle: „der berühmte
Leibniz, geboren für alle großen Pläne, hat sich lange Zeit mit die
sem Gegenstände beschäftigt und ein ausführliches, handschriftlich
gebliebenes Werk an Ludwig XIV gerichtet, worin er die Vor
theile auseinandersetzt, die mit der Eroberung Aegyptens verbun
den sind*)."
7. Die leibnizischen Denkschriften in England und
Frankreich.
Die Kunde von dem leibnizischen Plane und den handschrift
lichen Entwürfen in der Bibliothek zu Hannover war nach Eng
land gekommen. Unmittelbar nach der Expedition Napoleons
wünschte das englische Ministerium diese Documente kennen zu
lernen, und von Hannover aus schickte man im Jahr 1799
die Abschrift eines derselben nach London. Auf dieser Mit
theilung beruht die Broschüre vom Jahr 1803, in Folge deren
man erst in Frankreich auf die leibnizischen Entwürfe aufmerk
sam wurde. Jetzt erst erfuhr die Welt Näheres von jenen Plä
nen und Vorschlägen, die einst Leibniz am Hofe Ludwigs XIV
gemacht hatte. Hundert dreißig Jahre hatten diese handschriftlichen
Entwürfe in völliger Verborgenheit gelegen. Jetzt erregten sie
das Interesse der Welt, nachdem der erste Mann dieses Zeitalters
die gleiche Idee von sich aus gefaßt und ausgeführt hatte. Beide
Denkschriften waren ans Licht getreten, obwohl zunächst in sehr
*) Description d’Egypte. Pres. hist. pg. II.