Viertes Capitel.
L eiüni; in Main;.
Amtliche dtellung. Philotophitche dchritten.
I.
Johann Christian von Boineburg.
Das akademische Lehramt in Altdorf hatte Leibniz ausge
schlagen, weil sein Geist, wie er selbst sagt, auf ganz andere
Dinge gerichtet war. Mit diesem sicheren Vorgefühl, welches
bedeutenden Menschen nie fehlt, geht er seiner Zukunft entgegen,
ungewiß, wo sich ihm die Pforte zu jenem größeren Wirkungs
kreise öffnen wird, der seinen Kräften und Neigungen entspricht.
Da macht er von ungefähr noch während seines Aufenthalts in
Nürnberg die Bekanntschaft eines der ersten deutschen Staats
männer der damaligen Zeit, des früheren kurmainzischen Ministers
Johann Christian von Boineburg. Diese Bekanntschaft
verwandelt sich bald in ein vertrautes Verhältniß; im Ver
kehr mit den ausgebreiteten Erfahrungen und Ideen dieses welt
kundigen Mannes erweitert sich der Gesichtskreis unsres Leibniz,
er kommt aus der bisherigen gelehrten Enge heraus und gewinnt
den ersten Einblick in die großen Verhältnisse der Welt, den ersten
Antrieb, seine eigenen Kräfte in einer staatsmännischen Thätigkeit
zu versuchen.