haften Verschluß solcher Lichtöffnungen eine nicht ganz unbegründete Befürchtung. Nachgewiesen
sind zwei Fenster am Querhaus in dessen nördlichem Flügel und zwar in auffallend niedriger
Lage: das eine in der Ostwand, oben S. 36 f. ausführlich beschrieben, vortrefflich erhalten und
in den lichten Maßen genau bestimmt (vergl. Bild 50), sowie ein zweites etwa in Mitte der
unteren Nordwand (vergl. Bild 48). Von ihm ist nur die Breite überliefert, die Höhe aber un—
gefähr zu bemessen. Der Abschluß wurde auch hier rundbogig angenommen. Von der Ergänzung
eines liegenden Breitfensters, etwa mit Flachbogengurte als Sturz, wird man bei der frühen
Zeit, um die es sich jedenfalls handelt, wohl besser absehen. Ein Gegenstück im Süden wäre denk—
bar. Es ist kaum anzunehmen, daß die hohe Wand über diesen niedrig sitzenden Fenstern an den
Querhausstirnmauern ganz fensterlos blieb. War doch von weiter oben her vor allem wirksamer
Lichteinfall zu erwarten. In Form und Größe mögen diese oberen Fenster sich dem erhaltenen
an der Ostseite angeschlossen haben. Der Zahl nach kommen wohl nur zwei oder drei Stück an jeder
Stirnwand in Betracht. Ein einziges Fenster würde über den unteren kaum gut wirken.) Ander—
seits deutet die Fensterlosigkeit der Westfront darauf hin, daß man sich offenbar mit einer nur
mäßigen Helligkeit im Innern begnügte. Ich wählte daher je ein Fensterpaar in der Ergän⸗—
zung, das dann mit dem darunter sitzenden mittleren Fenster immerhin eine gute Flächenaufteilung
ergibt (Bild 72 u. 73).
Im Langhaus ließen sich die wenigen Spuren von Oeffnungen an der unteren Nordwand,
abgesehen von der so schön erhaltenen Türe als naͤchträgliche Zutat kennzeichnen. Dagegen waren
Fenster in der oberen Hälfte der Langhausseitenwände zur Erhellung des Innern dieses Raumes
anentbehrlich. Wenn auch die auf der Nordseite jetzt vorhandenen mit der ganzen Umgebung später
sind, so mag ihre Verteilung die frühere Anordnung doch im wesentlichen beibehalten haben. Ich
lege daher in der Ergänzung die Zahl der jetzigen Fenster zugrunde; nur in Form und Leibungs—
querschnitt dürfte auch wieder das an der Ostwand der heutigen Severinszelle erhaltene Fenster
maßgebend sein. Wir bekommen demnach auf jeder Seite vier hochsitzende Rundfenster. Schließlich
nehme ich noch im Apsisrund Aufhellung durch einige Fenster an, die natürlich niedriger saßen
als im Langhaus. Auch hierbei ist auf Anordnung eines Stirnfensters in der Achse als mehr
romanische Lösung zugunsten zweier seitlicher verzichtet (Bild 72 u. 73).
Die Höhenentwicklung der Apsis ergibt sich aus dem halbkuppelförmigen Schluß, mit dem sie
innerhalb des Querschnittes vom Langhaus an dessen östlicher Stirnwand ansetzen soll. Man
wird nicht weit fehlgehen, wenn man das Höhenlichtmaß der Apsis — Stärke der Kuppelschale etwas
unter dem Maß der Langhauslichthöhe hält. Das Höhenlichtmaß der Apsis ergibt sich dann zu
rd. 8,50 m, vom Langhausboden aus gemessen; das sind diesmal wieder genau 25 karol. Fuß.
L2:3h der Apsis wird also im Entwurf ebenfalls mit 1:2,5 ein sehr einfaches Verhältnis.
Ein offener Dachstuhl scheidet als Ergänzung aus, da die hiefür räumlich notwendige flache
Dachneigung altchristlicher Basiliken im Norden nicht in Frage kommt. Wir dürfen also eine
Flachdecke in Form einer Balkenlage mit Bohlenbelag als einfachste Lößͤung ergänzen. Nach—
dem die Annahme eines gegenüber dem Querschiff nur etwa halb so hohen Langhauses hinfällig
wird, ist, wie bereits angedeutet, ein Höhenunterschied zwischen den beiden wesentlichsten Raum⸗
einheiten überhaupt nicht mehr begründet. Das Hauptgesims kann jetzt überall in einer Höhe
und zwar etwa in der des heutigen durchgeführt werden (Bild 72).
Die Balkenlage über dem Langhaus kommt nur mit dem Zug von Nord nach Süd in Be⸗
tracht, also in der Querrichtung verlegt. Bei der fast gleichen Spannweite von Langhaus und
Querschiff könnte zunächst auch daran gedacht werden, die Balkenlage des ersteren über den
mittleren Teil des Querhauses hinweg bis zur Westfront fortzusetzen. Dann wären aber als
) Als Rundfenster wäre es vollends ein Kind der romanischen Zeit, die, wie wir sehen werden, für unsere
frühe Kirche sicher nicht in Frage kommt.
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