Volltext: Das Passauer Stadtrecht

  
  
  
1345*), von München 1340, art. 396?). Über die Beliebtheit der richter- 
lichen Buße von 72 A für kleine Frevel im baierischen Recht, vgl. 
Knapp, 427; His, 632. 
„hat er der niht, so sol man im zwen und sibenzikch 
slege tun“: Die Bestimmung, daß die Zahl der Schläge für den in- 
solventen Missetäter gleich der Zahl der verwirkten Strafpfennige sein 
soll, findet sich ähnlich schon in der fränkischen Epoche?). Mit Unrecht 
sieht His, S. 528, Anm. 10 in der Bestimmung des Passauer StR. von 1225, 
art. 23 eine Parallele für eine solche Gleichsegung, wie ich schon oben 
5. 68 ausgeführt habe. Die Weiterführung der Bestimmungen über 
Zechprellerei s. unten art. 30. 
Art. 16. 
Richterliches Geleit eines Räubers oder Stadtfeindes bedarf 
der Einwilligung des städtischen Klägers. 
„Ist daz ein roubaer oder ein ander man, der wider diu Stat getan 
hat, wil in diu Stat und bitt den Rihtaer umb glaitt, der Rihtaer sol 
im dehainz geben an des chlagaer willen; tut er iz dar uber, sleht in 
der chlagaer dar uber, er buzzet in niemmen“, 
glaitt n.: geleite; uber: über — hinaus, trog, gegen; buzzen — buezen: büßen, 
vergüten, vergelten*); ebenso das zum gleichen Stamm gehörige bezzern in 
art. 11 u. 22. \ 
er buzzet in niemmen: er (der Kläger) leistet für ihn niemandem Busse, „er 
ist niemand nichtz schuldig darumb dhainer pesserung“ (= Wiedergabe im 
entlehnten art. 15 des StR. von St. Pölten); niemmen — Dat. 
Durch die Const. in favorem principum vom J. 1232 8 14 und neuer- 
dings für Baiern im LF. von 1281 $ 21°) war das Recht des Geleites, 
das gewönlich schon mit der Zollgerechtigkeit oder Justizhoheit ver- 
bunden war, also für den Stadtherrn Passaus wohl schon seit dem 
morgen vor mittem tage, so sol in der wirt niht auf haben — get er hin wider 
in niht, so hat er im die phenninge auz getragen und muüz dem Rihter 72 ph. ze 
wandel geben“, 
1) Haeutle, 87. 
?) Vgl. auch das StR. von Landshut 1279 8 22 (Qu. u. Er. V, 318); von Meran 
1307 820 (Z. f. deutsch. Altert. Bd. 6, S. 429). Weitere Belege bei Planig, Ver- 
mögensvollstreckung S. 339; Winter, StR. von St. Pölten 8 14, wo bes, Parallelen 
aus dem österreichischen Rechtsgebiete verzeichnet sind und auf die zahlreichen 
Strafbestimmungen wider die Weinaustrager in den österr. Banntaidingen hin- 
gewiesen wird. 
3) Brunner, RG. II, 606. 
4) Vgl. auch Grimm, RA. II, 214 f. 
5) MG. Const. II, 211 f.; Qu. u. Er. V, 343. 
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