Volltext: Das Passauer Stadtrecht

das gleiche Wandel wie jener leisten oder wie in unserem Artikel 
an Stelle des Ausgewiesenen dessen Schuld begleichen und eine ge- 
richtliche Buße zahlen. Diese beträgt in unserem Falle, wenn man von 
dem Zuschlag (12 3) absieht, in fränkische Schillinge umgerechnet!) 
genau die Höhe des fränkischen Grafenbannes, also die Höchstbuße, 
welche der Graf in seinem Wirkungskreise verfügen konnte, eine Summe, 
die im baierisch-österreichischen Gebiete im 13. Jahrhundert zu einem 
häufig üblichen Wandel geworden ist?). Wohl deshalb, weil Begün- 
stigung des Verbrechers eine Rechtsbehinderung darstellt, deckt sich das 
Wandel mit dem, das bei Rechtsverweigerung nach art. 23 des Passauer 
StR. 1299 angedroht ist. Ähnliche, vielfach noch strengere Strafen 
finden sich in anderen Stadtrechten®). Der verbotene Mann ist, wenn 
er auch früher Bürger gewesen, „Gast“ geworden*). Der Bürger aber, 
der einen solchen aufnahm, mußte für allen Schaden, den er anstiftete, 
also auch für seine Schulden, aufkommen und dieselben dem Gläubiger 
zahlen). 
Art. 19. 
Zwangsverfahren gegen den widerspenstigen Schuldner nach 
Urteilsspruch. 
„Swer der sei, da man daz reht hin erlanget umb gulte, ist daz 
der sein gut flohet, daz man in siner gwalt niht vindet, der sol ie 
uber vier wochen sweren, daz er und sein husvrow So vil nit haben, 
da sie von gelten mugen; chumt des ein iar uz, so sol er uz der Stat 
varen und dar in niht chomen an des chlagaer willen“. 
reht n.: Recht, Rechtspruch, Urteil; daz reht erlangen: einen Urteilsspruch er- 
wirken, einen Rechtsanspruch gerichtlich durchsegen; gulte f. = gult in art. 18; 
ie uber vier wochen: alle vier Wochen; uz chomen: auskommen, verstreichen; 
des: darüber, 
1) 6 baier. sh = 15 fränk. sh. 
2) Belege bei His, 623, Anm. 2; Knapp, 427. 
3) StR. von Ingolstadt 1312 8 31 (Qu. u. Er. VI, 208 f.): „Swer einen sched- 
lichen man, der ein verboten man ist, hauset oder hofet, der gibt dem rihter fümf 
pfunt und sechzich pfenning“; von Memmingen 1396, art. 10, 1 (v. Freyberg, V, 260); 
das Regensburger StR. vom Beginne des 14. Jh. (a. a. O., V, 12): „swer der ver- 
poten einen behaldet, der muz V lib. geben“; ebd. 39: „Wer auch ymm pot ist 
und mit fürpoten daryn begriffen wirt ‚.., man soll in daraws nicht lassen, er 
richtt denn dem fürpieter seins geltz... Ist er burger, So hat er dy weil nicht 
burgerrecht und man mag in an alle fürpot wol gefessten und sain arbaitt, sein 
herwerg, allew leythawser wol gewern (= hindern) und verpieten, daz in nye- 
mand beherbergen noch behawsen sol“; ausführlich Knapp, 265 f. 
4) Planig, Vermögensvollstreckung 94; His, 450, Anm. 6. 
5) Vgl. auch das Stadtbuch von Straubing (Rosenthal, Beitr. S. 299). 
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