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(frater) Hieronymus Maier promitto Deo et Vobis et successoribus vestris
canoniee instituendis perpetuam continentiam, carentiam proprii et obedientiam
secundum regulam B. Augustini pro aeterna vita et centuplo.
Anno Salutis MDCXXXVII.
Die 26. Julii.
Am 12. August 1639 wurde er in Passau zum Priester geweiht und am
28. August feierte er zu Ranshofen seine Primiz. Er bekam gleich darnach die
Verwaltung der Pfarre St. Michael daselbst, welche er bis 8. August 1642
fortführte. Am 10. November 1639 ward er zugleich Novizenmeister und am
10. December 1640 auch Dechant des Stiftes. Er vollendete am 1. Mai 1651 das
Antiquarium Ranshofiense und begann dann sein zweites Werk „die Chronik
von Ranshofen während der Regierungszeit des Propstes Simon Meier, 1635—
1665“. Er soll auch ein chronicon brunoviense geschrieben haben, allein es
ist unbekannt, o b oder w o es noch vorhanden ist, wahrscheinlich ist es gar
nur eine Verwechslung mit der historia urbis Brunoviensis von Bruno Meier.
Hieronymus war ein sehr eifriger Priester und der Propst machte ihn auch zum
Caplan der im Jahre 1623 zu Ranshofen eingeführten Erzbruderschaft desheiligen
Rosenkranzes, er konnte neue Mitglieder dazu aufnehmen, ihre Beichten hören
und Rosenkränze weihen. Er behielt seine Würde als Dechant bei, bis er am
27. Juni 1668 starb.
Nach dieser kurzen Abweichung kehren wir wieder zur Geschichte des
Stiftes zurück.
Im Jahre 1636 besuchte der König Ferdinand III. von Ungarn, der Sieger
in der Schlacht von Nördlingen gegen die Schweden, auf seiner Reise Rans¬
hofen um Frohnleichnam, hörte dort eine heilige Messe, nahm das Mittagsmahl
ein und begab sich dann nach München. Am Ende dieses Jahres herrschte in der
Gegend des Stiftes eine pestartige Krankheit, welche über 100 Unterthanen
desselben , jedoch keinen Priester, hinwegraffte. 1637 baute der Propst Simon
den Pfarrhof zu Gilgenberg.
Im Jahre 1641 am 30. Juli kam der wegen seiner Frömmigkeit berühmte
General der Kapuziner P. Innocenz in Braunau an, wo er feierlich empfangen
wurde, es fanden sich sehr viele von diesem Orden dort ein, welche auch Rans¬
hofen öfters besuchten. Gegen Ende dieses Jahres gab es wieder viele Gäste zu
Ranshofen, welche sich, als die Schweden plötzlich gegen Regensburg vor¬
rückten, dahin flüchteten. Darunter waren die Prämonstratenser von Windberg
sammt dem Abte, der Prälat von Matten und viele andere Geistliche, Adelige
und Bewohner des linken Ufers des Inn. Sie wurden längere Zeit im Stifte ver~
pflegt, bis die Feinde sich wieder zurückzogen. Der Krieg dauerte aber mit
Heftigkeit fort, und als die Schweden im Jahre 1645 Stein und Krems in Unter-
Österreich erobert hatten, wurden auch die Weingärten des Stiftes bei Leoben
(in der Nähe von Dürrenstein) verwüstet, welches grossen Schaden verursachte.
Im Jahre 1646 rückten die Feinde gegen den Lech und Augsburg heran,
da flüchtete sich der Kurfürst, und wer immer konnte, in die Gegenden am
Inn, der Schrecken war ungeheuer, Gebete und Processionen wurden vom
2. September angefangen auch zu Ranshofen abgehalten. Die Verwüstungen
des Feindes waren auch fürchterlich. Das Stift war mit Flüchtlingen bis Ende