Volltext: Geschichte des aufgelassenen Stiftes der regulirten Chorherren des heiligen Augustin zu Ranshofen in Oberösterreich

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Priester als Gönner und Beschützer der Protestanten bei dem päpstlichen 
Nuntius Felician verklagte. Dieser citirte ihn sogar in einem eigenen Schreiben, 
datiit vom 21. December 1580, unter Androhung des Bannes und der Absetzung 
nach Regensburg. Er reiste auch dahin, beschämte leicht diese Anklage und 
reinigte sich gänzlich von jeder Schuld1). 
Im Jahre 1586, als der Propst Johann von Suben seine Würde resignirt 
hatte, wurde aus dem Stifte Ranshofen Paul Fixinger gegen seinen Willen 
am 13. Jänner d. J. als Propst dorthin postulirt, welcher zuvor Ökonom alldort 
und dann Vicar zu Handenberg im J. 1585 gewesen war; er starb aber schon 
nach einer kurzen Regierung noch vor dem 14. Juli 1586. Er hatte von Rans¬ 
hofen den Johann Ponner mit sich nach Suben genommen und dort zumDechante 
gemacht. 
In diesem Stifte ging es damals sehr arg zu, es herrschte seit einiger Zeit 
keine Discipline aber desto mehr Unordnung, Ungehorsam gegen die Vorgesetz¬ 
ten und Halsstarrigkeit, so dass selbst die weltliche Macht sich gezwungen sah, 
ernstlich einzugreifen, und es ist noch das Schreiben der Regierung an die 
Mitglieder von Suben vorhanden, worin sie von ihrem schlechten Benehmen 
spricht, dieselben nun, da kein Propst existirt, ermahnt, dem Dechant 
Johann Ponner und den bestellten weltlichen Commissären allen Gehorsam 
zu leisten, sonst würden sie in ferne Klöster oder zu dem Bischöfe weg¬ 
geführt werden2). 
Der Stand des Deehantes war also ein schwerer; doch muss er sieh durch 
Ernst, Klugheit und religiösen Sinn sehr ausgezeichnet haben, indem er bald 
darnach Propst zu Suben ward und von dem Bischöfe zu Passau als solcher 
am 22. September 1586 bestätigt wurde. Er lebte aber auch nur bis zum Jahre 
1591, wo er am 18. August, wahrscheinlich von Sorgen und Verdruss aufge¬ 
rieben, sein Leben endete. 
Früher schon , im Jahre 1587 war auch derbrave Propst Adam von 
Ranshofen gestorben und zwar am 24. September, nachdem er über 27 
Jahre seinem Stifte höchst rühmlich vorgestanden war; sein Nachfolger liess 
ihm ein schönes Grabmal errichten. 
Vierte Abtheilung. 
Von dem Propste Stephan II. bis «um Tode des Propstes Philipp, 
Ton 1587 — 1634. 
§• 16. 
Ranshofen unter den Pröpsten Stephan und Hilarius. 
Nach Adam’s Tode wurde am 9. November 1587 Stephan II., mit dem 
Zunamen Hoffer, einstimmig und unter grossem Jubel als Propst erwählt. Er 
1) L. c. 475—479. 
2) Antiq. Ranshof. S. 472 u. s. w. Das Schreiben ist datirt v. 12. Juli 1586.
	        
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