Volltext: Geschichte des aufgelassenen Stiftes der regulirten Chorherren des heiligen Augustin zu Ranshofen in Oberösterreich

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und trug ihnen auf, zu diesem Zwecke ein Convict in München, Ingolstadt 
oder in irgend einem Kloster zu errichten. Man beschloss auch dieses zu 
thun und zwar im Stifte Baumburg für die regulirten Chorherren des heili¬ 
gen Augustin und die Prämonstratenser und ein anderes zu Benedictbeuern 
für die Benedictiner und Cistercienser; allein die Sache kam damals nicht 
zu Stande. Im Jahre 1573 schrieb H. Wilhelm wieder an den Propst, dass 
er wohl erkenne, was er schon für ihn gethän habe, er wünsche aber noch 
einen Beitrag auf fünf Jahre; es soll jedoch ganz geheim gehalten und die¬ 
ses Schreiben alsogleich verbrannt werden, er wolle dafür einst dem Stifte 
gnädig sein1). Er folgte dann seinem Vater, welcher am 24. October 1579 
gestorben war, in der Regierung nach und trat auch kräftig in die Fuss- 
stapfen desselben in Bezug auf Sorge für die katholische Religion, den Cul- 
tus und die Ausbildung der Kleriker. Unter ihm wurde nun das früher bean¬ 
tragte Convict, aber zu Ingolstadt unter der Aufsicht der Jesuiten, errichtet, 
wozu auch die Beiträge der Klöster per 1300 fl. verwendet wurden. 
Die Prälaten mussten nun ihre Kleriker hinschicken, obwohl Manche es 
sehr ungern thaten, indem sie klagten, dass die Vermischung so verschiedener 
Orden das reine Gepräge verwische, die Kleriker den Stiftsgewohnheiten ent¬ 
fremde und es viele Mühe koste sie wieder ins Geleise zu bringen. 
Der Propst Adam von Ranshofen schickte im Jahre. 1586 zwei Kleriker, 
den Andreas Ortner und Sebastian Wäscher nach Ingolstadt, welche einige 
Jahre dort studirten und dann zur Seelsorge verwendet wurden, der erste zu 
Neukirchen, der andere zu St. Michael in Ranshofen; dieser starb schon im 
Jahre 1591, jener aber 1603 als Stiftsdechant. Er hätte noch mehrere hin¬ 
geschickt, wenn er dazu Taugliche gehabt hätte, denn er war ein Freund der 
Wissenschaften und der Gelehrten. Sein Stift stand daher auch im besten Rufe 
und manche Mitglieder desselben wurden in andere Klöster zur Leitung dersel¬ 
ben berufen. Ein solcher war Laurentius Mayr, der zuerst als Knabe dem 
Propste diente, dann wegen seiner Fähigkeiten von ihm zum Studiren gebracht 
wurde; er schickte ihn sogar zur höhern Ausbildung auf längere Zeit nach 
Wien und Ingolstadt, wo er sich auch sehr auszeichnete. Er kam dann nach 
Ranshofen zurück, wo er die Gelübde ablegte und so geachtet wurde, dass er 
bald Dechant des Stiftes ward. 
Als aber im Jahre 1579 der Propst Stephan von Baumburg gestorben 
war, wurde er daselbst zum Propste erwählt und am letzten Juli d. J. bestätigt, 
wo er auch in dem schönsten Rufe der Frömmigkeit, Gelehrsamkeit und Klug¬ 
heit stand. Er ward zugleich ein Archidiacon des Erzbisthums Salzburg und war 
einer der vorzüglichsten Prälaten von ganz Baiern. Leider starb er schon am 
7. September 1587, nachdem er jedoch das Stift Baumburg in jeder Hinsicht 
sehr gehoben hatte2). 
Was den Propst Adam von Ranshofen betrifft, so waren er und sein Stift 
zwar in hoher Achtung, allein es fehlte doch nicht an Neid und Missgunst 
Anderer, welche endlich so weit gingen, dass man ihn, so wie andere höhere 
1) L. c. S. 461 etc. Landshut, den 31. December 1573. 
2) Antiq. Ranshof. 470—472.
	        
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