Volltext: Geschichte des aufgelassenen Stiftes der regulirten Chorherren des heiligen Augustin zu Ranshofen in Oberösterreich

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das Stift Ranshofen in seinen besondern Schutz und bestätigte die Besitzungen 
desselben; unter diesen erscheinen die Kirche zum heiligen Michael (zu Rans¬ 
hofen} mit dem Pfarrrechte und den Zehenten, die Filialen Neukirchen an der 
Enknach, Handenberg und Geroltsberg mit allem Zugehör. Von dem, was die 
Chorherren selbst cultiviren, oder von ihrer Viehzucht, darf Niemand einen 
Zehent nehmen. Es sei die freie Wahl des Propstes gestattet und freies Begräb- 
niss für jene, welche dort begraben zu werden wünschen1). 
Um 11 SO schlossen der Propst Manegold von Ranshofen und der Abt 
Adalbert von Kremsmünster mit Übereinstimmung allerMitglieder beider Klöster 
einen Vergleich in Betreff der Seelsorge zu Ober-Rohr ab. Die Ranshofner 
besassen nämlich diese Kirche und den Grund und Boden, worauf sie stand, und 
sie sollten dort einen Priester halten, allein der Ort war ihnen zu weit entfernt; 
daher wurde nun immer ein Priester von Kremsmünster dorthin geschickt, aber 
zum Unterhalte desselben diesem Kloster die Benützung eines Gutes aus den 
Besitzungen bei Wartberg in der Nähe der Krems überlassen, so lange als ein 
Priester desselben dort sein und den Gottesdienst verrichten würde 2). 
Im Jahre 1150 am 11. Juni übergab Sighard von Pyrcha sein Gut daselbst 
zum Eigenthume des Stiftes in Gegenwart des Propstes Manegold und der Chor¬ 
herren 8). 
Um dieses Jahr geschahen noch folgende Schenkungen oder Verpflichtungen: 
Die Brüder Rudeger und Konrad von Winchelsatz gaben ihr Gut Aspach 4). 
Dietrich von Uerbach (Auerbach) übergab sein Gut daselbst und zwei Leib¬ 
eigene zur Bezahlung von fünf Pfennigen in Gegenwart des Propstes Manegold, 
und die Frau Irmgard, Gemahlin des Albert von Hütte (Wildshut), entsagte mit 
Übereinstimmung desselben ihrem Gute im Orte Mosaha, welches dann der 
Propst übernahm 5). Hemma vermachte ihre Besitzung im Orte Zamingen nach 
ihrem Tode dem Stifte c). Andere verpflichteten ihre Mägde oder sich selbst zu 
dem gewöhnlichen Zinse von fünf Pfennigen 7). Ein gewisser Sahso mit seinem 
Sohne Adilhalm verpfändete ein Gut, welches er zu Ruhersdorf (in der 
Pfarre S. Peter bei Braunau) besass, gegen eine bestimmte Summe, es sollte 
aber um 10 Talente ausgelöset werden können s). Ulrich übergab sein Gut in 
1) Antiquarium Ranshof. pag. 42 etc. Datum Trecis IV. Id. Aprilis, Indic- 
tione X, 1147, Unter ändern lieisst es: In primis statuentes, ut ordo canonicorum, 
qui secundum Beati Augustini regulam in eodem loco noscitur institutus, ibidem 
perpetuis temporibus inviolabiliter conservetur. — Mon. boic. Ill, 316. Urkunden¬ 
buch, B. II, S. 225. 
2) Urkunde aus dem Original abgedruckt in dem Ur k u n d e n b u c h e von 
Kremsmünster, herausgegeben von P. Theodorich Hagn, Stiftsarchivar. Aus 
der k. k. Staatsdruckerei zu Wien. 1852, S. 40, Nr. 32. 
3) Urkundenbuch von Oberösterreich, B. \, S. 208, Nr. VI. 
4) L. c. S. 208, Nr. V. 
5) L. c. S. 218, Nr. 41. 42. 
6) L. c. S. 219, Nr. 44. 
7) L. c. S. 218, 219, 220, 224. 
8) L. c. S. 223, Nr. 62.
	        
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