Volltext: Geschichte des aufgelassenen Stiftes der regulirten Chorherren des heiligen Augustin zu Ranshofen in Oberösterreich

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und Grifo und Rudiger verkauften demselben ein Gut zu Grube und Windeberg 
bei Nesbach um 8 Talente1). Die edle Waltrat verpflichtete sich und ihre 
Nachkommen zu jährlichen fünf Pfennigen an Ranshofen 3). 
Endlich kam auch die Zeit heran, wo die Gebäude des Stiftes ihre Vollen¬ 
dung erreichten; jenes für die Chorherren gegen Osten, das für die Chorfrauen 
gegen Westen, und sie wurden dann im Jahre 1135 am 8. November von dem 
Bischöfe Reginbert von Passau in Gegenwart des Herzogs und vieler Edlen 
feierlich eingeweiht. Dieser trug die Kosten und stattete das Stift mit neuen 
Gütern aus. Wahrscheinlich kam damals auch die Kirche Gier ol z berg (jetzt 
Geretsberg genannt) an Ranshofen3). 
Auch Andere vermehrten die Güter und Einkünfte des Stiftes, besonders 
thaten es um jene Zeit die Herren von Rohr. Diese besassen damals mehrere 
Güter in der Gegend von Ranshofen, wo sie sich gerne aufhielten; sie stammten 
aus Baiern von Rohr und Abensberg, aber ein Zweig dieses Geschlechtes hatte 
sich näher hereingezogen in das jetzige Österreich am rechten Ufer des Inn 
und besass auch ein Schloss nicht weit von Kremsmünster, wo jetzt die Pfarr¬ 
kirche Rohr (eigentlich Unter-Rohr) steht; eine andere, sowie diese, von den¬ 
selben errichtete und gestiftete Kirche liegt eine halbe Stunde westlich von 
jener, heisst Ober - Rohr, ist den heiligen Petrus und Paulus geweiht und eine 
Filiale der ersteren. Friedrich von Rohr und seine Gattin Bertha übergaben 
nun im Jahre 1138 jene beiden Kirchen und ihre Güter alldort dem Stifte Rans¬ 
hofen. Dies geschah bei Gelegenheit, als ihr Sohn Richer dort Chorherr 
ward 4). In diesem Jahre weihte der Erzbischof Konrad von Salzburg die Kirche 
zum heiligen Stephan am Ufer des Inn, welche nach Ranshofen gehörte, und 
wo damals der Sitz der Edlen von Braunau war 5). 
Um 1140 gaben Falkold und seine Gattin Reigart ihr Gut in Hazingen, 
nachdem seine Söhne von einer ändern Gemahlin demselben entsagt hatten, an 
Ranshofen 6). Berthold von Lewenstein bestimmte seinen Hof in Sulzbach und 
den Kolonus daselbst sammt dessen Gattin und Söhnen zur Bezahlung von fünf 
Pfennigen7); auch zwei Brüder, Konrad und Luita, gelobten diese jährliche 
Gabe s), eben so Andere. 
Imma von Aphetal (Apfelthal) gab einen Theil ihres Gutes, ein Joch gross, 
der Kirche zum heiligen Martin in Handenberg, welche aber nach Ranshofen 
1) L. c. S. 221, Nr. 54. 
2) Antiquar. Ranshof. pars IE, pag. 34. 
3) L. c. pars III, pag. 23, VI. Idus Novembris. 
4) Urkundenbuch, B. I, S. 255, Nr. 148. 
5) Notizenblatt, herausgegeben von der kais. Akademie der Wissenschaften 
zu Wien, 1854, S. 466, Nr. 20. (Nach dem Antiquarium Ranshof. pars I, S. 24 
geschah es J139.) 
6) Urkundenbuch, B. I, S. 221, Nr. 55. 
7) L. c. S. 222, Nr. 56. 
8) L. c. S. 222, Nr. 57.
	        
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