Volltext: Geschichte des aufgelassenen Stiftes der regulirten Chorherren des heiligen Augustin zu Ranshofen in Oberösterreich

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jährlichen Bezahlung von fünf Pfennigen 1). Alexander von Hausrucke schenkte 
durch die Hand des Herzogs sein Gut zu Putingen a). Der Erzbischof Konrad 
von Salzburg brachte, wahrscheinlich von da her, indem selbst das Domcapitel 
nach der Regel des heiligen Augustin lebte, regulirte Chorherren nach Rans- 
hofen; der erste Propst derselben hiess Raffold, vielleicht der nämliche, von dem 
kurz vorher die Rede war. Auch Erenbert, der Pfarrer von Ranshofen, trat in 
das Stift und ward Chorherr. Die Seelsorge wurde dann immer von den Mit¬ 
gliedern desselben versehen, aber die Pfarrkirche war jene zum heiligen Michael, 
wie es aus späteren Urkunden erhellt. Sie stand jedoch, wie das Stift selbst, in 
einiger Beziehung unter dem Areliidiakonate von Matsee, welches zum Bisthume 
Passau gehörte. — Ranshofen besass damals schon nebst der Stiftskirche und 
der Pfarrkirche St. Michael jene zu Handenberg, dem heiligen Martin geweiht, 
die Kirche zu Braunau, nahe am Inn, welche lange Zeit als Filiale dorthin ge¬ 
hörte, jene an der Enknach, N eukirehen genannt, zur Ehre der Himmelfahrt 
Mariens und des heiligen Veit3); da war auch ein Schloss, in ältester Zeit den 
Apfelthalern gehörig, die öfters urkundlich erscheinen. 
Unweit von Ranshofen, nur drei Viertel-Stunden entfernt, zu Haselbach, 
war auch eine Kirche zu Ehren des heiligen Valentin, im Jahre 1074 von Sigc- 
berg von Hasilbach erbaut und vom Passauer Bischöfe Altmann im Jahre 1084 
eingeweiht; ob sie jedoch damals schon zu Ranshofen gehörte, lässt sich 
nicht erweisen, doch ist es sehr wahrscheinlich 4). 
Herzog Heinrich der Schwarze legte im folgenden Jahre 1126 die Regierung 
nieder und ward Benedictiner im Kloster Weingarten; er hatte wohl das Stift 
zu Ranshofen gegründet, aber nicht Alles zur Vollendung gebracht; diese überliess 
er seinem Sohne und Nachfolger Herzog Heinrich X., genannt der Stolze. Es 
musste nämlich noch ein bedeutender Bau geführt werden, nicht blos für die 
Chorherren, sondern, da nach damaliger Sitte zugleich ein Kloster für Chor¬ 
frauen von der Regel des heiligen Augustin errichtet wurde, auch für diese. 
Es verflossen mehrere Jahre, bis Alles zu Stande gebracht werden konnte. 
Während dieser Zeit geschahen jedoch wieder manche bedeutende Schen¬ 
kungen an das Stift; so schenkte der Herzog Heinrich X. selbst, um das Jahr 1138, 
demselben die Gegend, welche an den Obstgarten grenzte und zwar vom Hügel 
herab bis zum Bache 5). Zu dieser Zeit gab auch die Witwe Fromutt, Mutter 
des Chorherrn Etiko, ihr Gut Ermutting und vier Leibeigene 6), ferner gab 
Engelschalk von Bubenhofen um zwei Talente sein Gut daselbst dem Stifte 7) 
1) Urkundenbuch, B. 1, S. 215, 216, Nr. 34. 
2) Antiquarium Uansliof. pag. 23, 24. 
3) Diese Kirche bestand schon im Jahre 803 zur Zeit Kaiser Karl’s des 
Grossen, da schenkte ein gewisser Popili-locellum, qui adjacet secus fluenta, qui 
vocatur encliinaha cum e c c l e s ia, qui (sic) est constructa in honore Marie semper 
virginis. Urkundenbuch, B. 11, Nr. 38, S. 460. 
4) Pilhvein’s Innkreis S. 219. Antiquar. Ranshof. pars III. pag. 23. 
5) Urkundenbuch, B. I, S. 258, Nr. 156. 
6) L. c. S. 214, Nr. 30. 
7) L. c. S. 221, Nr. 52.
	        
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