Volltext: Geschichte des aufgelassenen Stiftes der regulirten Chorherren des heiligen Augustin zu Ranshofen in Oberösterreich

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Ditmar von Salzburg und des ßischofes Berengar von Passau, und ihre Grenzen 
bestimmt. Dabei waren auch der Herzog Heinrich, dem der römische König 
Heinrich II. das Herzogthum Baiern übergeben hatte (er war ein Neffe jener 
Kaiserin Kunegunde), und mehrere Bischöfe gegenwärtig. Die Kirche wird schon 
parochia Ranshouen genannt*). Der erste Pfarrer daselbst hiess Hanto oder 
Ha nt, welcher dann im Jahre 1060 starb, sein Nachfolger gleichen Namens hiess 
Hanto II. Vögte über diese Kirche waren zuerst die Grafen von Burghausen, von 
Schalah oder Heigermoos, die aber Eines Stammes waren und nur von ihren 
verschiedenen Sitzen ihre Namen trugen. Es erfolgten nun immer mehrere 
Schenkungen an die Pfarre Ranshofen, besonders um das Jahr 1070: Der edle 
Eberhard verpflichtete seine Tochter Rucila, welche lange krank gewesen war 
und am Feste des heiligen Pancraz, wo sie sich in diese Kirche bringen liess, 
schnell genas, nach ihrem eigenen Wunsche zur jährlichen Bezahlung von fünf 
Pfennigen an diese Kirche. Dies geschah zur Zeit des Pfarrers Hanto II. und des 
Herzoges Otto von Baiern (des Nordheimers), also längstens im Jahre 1070, weil 
er in diesem Jahre abgesetzt wurde2). Der edle Otto von Tampach übergab 
seine Magd Hezila zu gleicher, gewöhnlicher Bezahlung, auch in Gegenwart 
des Pfarrers Hanto II. 3). Der edle Ulrich von Weng (bei Altheim) bestimmte 
auf Befehl des römischen Königs Heinrich IV. seine Magd Gutta und ihre Söhne 
zu gleicher Abgabe 4). 
Um 1070 (wahrscheinlich 1073 oder 1074) war eine grosse Versammlung 
zu Ranshofen unter dem Kaiser Heinrich IV., welcher auch die Magd Lantware 
mit ihrer Nachkommenschaft dorthin zu jenem Zinse verpflichtete. Zeugen waren: 
Ernst der Tapfere, Markgraf von Österreich, der Markgraf Adalbert, Gebhart, 
Graf von Farnbach u. s. w. 5). 
Um 1085 thaten das Nämliche Adalman von Hasilruida (Haselreut in der 
Pf. Eggelsberg) mit seiner Magd Liuzewibh und Andrich von Verpretisheum mit 
zwei Leibeigenen 6). Um diese Zeit vermachte Siegeburg ihr Gut Hasilbach (bei 
Ranshofen) der Kirche daselbst7). 
1) Mon. boic. Ill, S. 312, Nr. IV, Data XV. Kal. Februarii. Actum Ratisbone 
1040. Urkundenbuch von Oberösterreich, B. II, S. 82, Nr. LX1V. Diese Urkunde 
stimmt in Vielem mit jener vom 9. Jänner überein. Manche bezweifeln die Echtheit 
von beiden, allein die Hauptsache ist richtig, denn das Stift Ranshofen besass immer 
diesen Zehent und die Rechte, und von nun an erscheint es stets als eine Pfarre. 
Im Antiquarium Ranshof. ist die erste Urkunde kurz angeführt (S. 10, 11) und 
es heisst: Actum Ranshofii in palatio anno 1042. Die zweite ist vollständig' 
enthalten, auch 1042. Diese Zahl ist aber nicht die richtige, denn Heinrich wurde 
schon im December 1039 zum Herzoge von Baiern ernannt. 
2) Urkundenbuch von Oberösterreich, Wien 1852, B. I, S. 214, Nr. 29. Ex 
codice Ranshofen. 
3) L. c. S. 216, Nr. 36. 
4) L. c. S. 216, Nr. 37, eine ähnliche Urkunde von ihm ist auch S. 207. 
5) L. c. S. 215, Nr. 32. 
6) L. c. S. 209, Nr. 7 und 8. 
7) L. c. S. 207, Nr. 2.
	        
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