Volltext: Geschichte des aufgelassenen Stiftes der regulirten Chorherren des heiligen Augustin zu Ranshofen in Oberösterreich

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Urkuude wurde zu Regensburg am o. Februar 899 ausgestellt1). K. Arnulf 
starb dann nach langer Krankheit am 8. December d. J. zu Regensburg. Nach 
dessen Tode lebte der Priester Ellinbreht zu Rantesdorf noch bis zum J. 920; 
aber unter den traurigsten Verhältnissen jener unglücklichen Zeit, indem vom 
Jahre 900 angefangen die Ungarn diese Gegenden und viele Provinzen Deutsch- 
lands bis zum Jahre 9o5 nur zu oft ausplünderten und verwüsteten, die Bewoh¬ 
ner fortschleppten oder mordeten. Nach dem Tode Ellinpreht’s kam die Kirche 
zu Rantesdorf mit allem Zugehör an Öting. aber über den Stand der Dinge dort 
und in wie ferne etwa Priester von Öting oder andere die Seelsorge versahen, 
wissen wir nichts; nur so viel ist bekannt, dass die Kirche zu Rantesdorf von 
den Barbaren nicht verbrannt wurde, in Öting aber nur die Capelle, wo das 
wunderthätige Marienbild sich befand, sammt diesem von den Flammen ver¬ 
schont, alles Übrige jedoch verwüstet wurde; daher auch der Klerus daselbst 
längere Zeit sehr unbedeutend war, und dies gab zugleich Veranlassung, dass 
später die Priester zu Rantesdorf sich wieder von Öting unabhängig machen 
konnten. 
Dieser Ort taucht übrigens erst im Jahre 1002 wieder in der Geschichte 
auf, damals erhielt nämlich Kunegunde, Gemahlin des römischen Königs Hein¬ 
rich II.a) von ihm das Gut Rantesdorf sammt dem Landgerichte am Weil- 
hart als Morgengabe. Aber im Jahre 1025, nach dessen Tode, überliess sie ihre 
Güter, welche in dieser Gegend lagen, Ranshofen, Hochburg, Ostermiething 
und Feldkirchen sammt Gründen und Leibeigenen dem Bischöfe Engelbert von 
Freising3). 
Nicht lange darnach kam wenigstens Ranshofen (wie es von dieser Zeit 
an gewöhnlich heisst) in den Besitz der Herzoge von Baiern. So war es um das 
Jahr 1040 der Fall unter dem Herzoge Heinrich, welcher am 4. Juni 1039 zum 
römischen Könige erwählt wurde unter dem Namen K. Heinrich III. 
Dieser liess im J. 1040 die zu Ranshofen sehr verfallene Kirche in einen 
bessern Zustand bringen und schenkte derselben am 9. Januar d. J. den ganzen 
Zehent seines Gutes Ra ns hofe n sammt mehreren Rechten4). 
Bald darnach, am 18. d. M., bestimmte er in einer eigenen Urkunde näher 
den von den Priestern daselbst zu geniessenden Zehent. Ra nshofen wurde 
damals zu einerselbstständigenPfarre erhoben vermittelst des Erzbischofs 
1) Mon. boic. III, 310. Datum nonis Febr. 899. Actum in Regenesburch. 
In dieser gedruckten Urkunde ist aber zu verbessern S. 31J, 2. Zeile von oben: 
Et de feno sec and o anstatt secundo, dann muss es heissen: ad carradas viginti 
und itemque in altero foresto H oh inhart. Urkundenbuch ob der Enns, Bd. II, 3. 45. 
2) Er wurde am 6. Juni 1002 römischer König, am 14. Februar 1014 Kaiser 
und starb am 13. Juli 1024. 
o) Urkundenbuch von Oberösterreich , Bd. II, 1856, S. 79, nach dem Origi¬ 
nale im königl. baier. Reichsarchive zu München. 
Darin heisst es: Rantesdorf sive Ranteshofen. Meichelbeck, hist. Frising. 
I, 219. 
4) Mon. boic. III, pag. 311. Data V. Id. Januarii 1040. Actum Ratisbone 
feliciter. Amen- Auch im Urkundenbuche Oberösterreichs, B. II. S. 81. Nr. LXIII. 
(Pritz.) 2
	        
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