Volltext: Geschichte des aufgelassenen Cistercienser-Klosters Baumgartenberg im Lande ob der Enns

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In den letzten Jahren warder Abt Christian auf Betrieb mehrerer Mitglieder des 
Stiftes, unbekannt aus welchen Ursachen, von der Verwaltung desselben suspendirt 
worden, ungeachtet oder vielleicht weil er ein zu guter Mann war. Der Abt Leopold 
(Reichl) von Engelszell, der Ritter Georg von Dornfeld, Landrath, und einige Offi- 
cialen verwalteten nun das Kloster. Christian blieb jedoch Vorstand in Spiritualibus. 
Kr lebte ruhig im Kloster, verkündigte den Brüdern öfters mit Wehmuth, dassFrem- 
de sich in ihr Eigenthum theilen werden, und starb endlich am 28. December 1783. 
Seine Voraussagung ging1 nur zu bald in Erfüllung, denn schon am 30. Mai 
1784 .(am Pfingstfeste) wurde auf kaiserlichen Befehl durch eine Commission 
das Kloster Baumgartenberg aufgelöset. 
Zwölf Mitglieder waren damals vorhanden , der Prior war Bernha r d 
Grünner, geboren zu Wolin in Böhmen, welcher später Pfarrer zu Baumgar¬ 
tenberg ward, und als solcher 1809 am 27. März starb ; der Sub prior hiess 
Niwerd Pfesser, er war auch der letzte Verwalter des Bernhardshofes von 
Seite des Klosters gewesen, begab sich nun in seinen Geburtsort Schenkenfelden, 
wo er auch bald darnach am 15. April 1785 aus Trauer über die Auflösung sei¬ 
nes geliebten Stiftes und an wiederholten Schlaganfällen starb. 
Die übrigen Mitglieder zerstreuten sich, einige dienten noch längere Zeit in 
der Seelsorge als Pfarrer, Vicare, Cooperatoren oder Beneficiaten, oder lebten 
als Pensionisten. Der letzte Priester vom Kloster Baumgartenberg starb als Pen¬ 
sionist zu Sarmingstein am 23. Juli 1832; er hiess Guido W e dl, geboren zu 
Scheibbs 1752, Profess 1776, Primiziant den 29. September 1778. Der grösste 
Theil des Stiftgebäudes wurde im Jahre 1785 zum Strafhause für das Land ob 
der Enns bestimmt, dies dauerte bis 1811, wo die Sträflinge in das Schloss zu 
Linz kamen (nun sind sie seit 1851 zu Garsten bei Steier). 
Das Stiftshaus an der Landstrasse zu Linz, wurde zu einer öffentlichen 
Bibliothek verwendet, wie es auch jetzt noch der Fall ist. 
Das Wappen des Klosters war jenes des Landes ob der Enns ; es soll der 
(irrigen) Sage nach, einst das Wappen des Otto von Machland, Gründers von 
Baumgartenberg, gewesen sein. 
1792, am 19. Februar, wurde die Herrschaft Baumgartenberg sammt einem 
Theile des Gebäudes dem hochwürdigen Domcapitel von Linz zur Nutzniessung 
eingeräumt und feierlich übergeben. Präses der Übergabs-Commission war der 
bekannte Regierungsrath Valentin von Eybel, dabei war auch der Hofbuchhalter 
Starzer. Von Seite des Domcapitels waren gegenwärtig: Die Domherren Zenz 
und Ziegler, und der bischöfliche Kanzler, Doctor Georg Rechtberger. 
Da nach dem Jahre 1849 die herrschaftlichen Verhältnisse in Österreich 
aufhörten, Beamte in dieser Beziehung nicht mehr nöthig waren, und die Ge¬ 
bäude zu Baumgartenberg grösstenteils leer standen, so verkaufte das Dom¬ 
capitel im Jahre 1852 mit Bewilligung des hohen Ministeriums seinen Antheil an 
denselben an den Erzherzog Maximilian von Este, welcher auch den übrigen 
Theil an sich brachte und das Ganze dem Orden der Jesuiten abtrat. 
So hat nun Baumgartenberg wieder eine neue Bestimmung erhalten, es ist 
daselbst ein Noviziat und Versammlungsort für diesen Orden errichtet worden, 
und dies geschah noch gegen das Ende des Jahres 1852; im Jänner 1852 erfolgte 
auch die Genehmigung Sr. Majestät des Kaisers. 
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