Volltext: Geschichte des aufgelassenen Cistercienser-Klosters Baumgartenberg im Lande ob der Enns

bestätiget wurde, trieb ihn ein Mönch von Zwetl, Johann Zecheter, der sich 
ohne alles Recht gleich einem Abte von Baumgartenberg betrug, mit Gewalt aus 
der Abtei, er starb auch recht bald darnach. Nach seinem Tode wurde Matthias 
Keller, Abt von Seusenstein, als Verwalter des Klosters Baumgartenberg auf¬ 
gestellt, welcher den Jakob Roll vom Stifte Heiligenkreuz zum Coadjutor 
hatte, der aber dann am 25. September 1582 zum Abte von Baumgartenberg 
erwählt wurde und allein nun dasselbe leitete; er starb jedoch noch vor erlang¬ 
ter Benediction undlnful im Jahre 1584, in welchem auch am 7. November Kaiser 
Rudolf II. aus Wien die Privilegien des Klosters bestätigte und es in seinen 
Schutz nahm 1). 
Erst im Jahre 1586 erhielt Baumgartenberg wieder einen Abt, und zwar den 
damaligen Prior des Benedictinerstiftes Garsten beiSteier Michael II. (Ange¬ 
rer); allein diese Wahl war sehr unglücklich, der neue Abt machte grosse 
Schulden auf das Stift, entfloh dann im Jahre 1595 nach Böhmen, wo er auch 
1596 am 12. Juni zu Eger gestorben ist; als Prior im Kloster zu seiner Zeit 
erscheint Wolfgang Geisler. Nun wurde das Stift neuerdings durch vier Jahre 
verwaltet, und zwar von Matthias Pendel, Profess des Stiftes Zwetl und Prior 
von Baumgartenberg und von Simon Rampelhofer, Stiftrichter daselbst ; ihre 
Verwaltung war gut und kraftvoll. Beide waren zugleich seit 1596 Administra- 
turen von Pulgarn. DerErstere löste einen Hof in der Riedmark und die Dörfer 
Gassolding und Deiming, welche den obderennsischen Ständen versetzt waren, 
um 13.000 Gulden wieder ein, und errichtete manche nothwendige Gebäude; er 
starb aber schon im Jahre 1599, und am 2. November übernahm Gr e gor Pier¬ 
mann, von Landsberg in Baiern gebürtig, früher Prior zu Lilienfeld, mit dem 
genannten Stiftsrichter die Verwaltung von Baumgartenberg und von Pulgarn, 
und führte dieselbe bis 1603, in welchem Jahre er zum Abte daselbst erwählt 
wurde. Er war eifrig katholisch und sorgte sehr für das Kloster, indem er viele 
Schulden tilgte, manche Gebäude aufführte und lobwürdig regierte ; erstarb 
am 1. Februar 1607. Bei seinem Tode waren nur fünf Professen im Stifte : der 
Prior Martin, Georg Grill 27 Jahre alt, Christoph Faber, Simon Mark und Mar¬ 
tin Pfundmayr (Pfarrer zu Saxen). Der Prior führte jetzt die Verwaltung des 
Klosters in Verbindung mit dem Stiftsrichter und zwar bis zum Jahre 1609. Die 
Mitglieder hatten indessen vom allerhöchsten Hofe die Erlaubniss erhalten, einen 
Abt zu erwählen, und die Wahl wurde auch am 15. Mai 1608 in Gegenwart der 
Hof-Commission und des Präses Paulus, welcher Abt zu Heiligenkreuz und Gene- 
ralvicar des Cistercienser-Ordens war, vorgenommen, dieser rieth jedoch einzig 
dazu, dass man den Prior von Heiligenkreuz, Maximilian Tieffer, zum Abte erwäh¬ 
len möchte. Allein die Mitgliederwählten ihren Mitbruder Georg Grill; da 
erklärte der Abt Paul die ganze Wahl für ungültig, berichtete es an den Hof zu 
Wien, und erhielt von demselben am 27. Februar 1609 den Auftrag, einen Wür¬ 
digen als Administrator des Stiftes einzusetzen. Er präsentirte dann jenen Maxi¬ 
milian dem Hofe zu Wien als solchen, er wurde anerkannt, und verwaltete das 
Stift bis 1611 , wo er am 16. November starb, jedoch sehr betrauert. Unter 
ihm hatte Matthias, König von Ungarn und Erzherzog von Österreich, aus Wien 
1) Nach den geschriebenen Annalen.
	        
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