Volltext: Geschichte des aufgelassenen Cistercienser-Klosters Baumgartenberg im Lande ob der Enns

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von Wilhering postulirt. Man rühmte seine Klugheit und Tugend, aber er neigte 
sich stark zum Protestantismus hin, und starb 1560 1). Indem nämlichen Jahre 1545 
war auch ein anderer Profess von Baumgartenberg, Benedict Khain, eben¬ 
falls von Uberlingen gebürtig , zum Abte von Seusenstein im Lande unter der 
Enns befördert worden. Er war aber sehr wenig der Pflichten seines Berufes 
eingedenk , trug keine Sorge für den katholischen Gottesdienst und lebte so 
weltlich gesinnt, dass er endlich abgesetzt und dem Orden zur Strafe ausgelie¬ 
fert wurde, dieses geschah gegen das Ende des Jahres 1546; er lebte ein Jahr 
lang im Kloster Wilhering 2). 
Welcher Geistin dieser Beziehung damals zu Baumgartenberg selbst herrschte, 
darüber haben wir zwar keinen Aufschluss gefunden, allein in alle Klöster war 
die neue Lehre eingedrungen und überall die Disciplin verfallen, man kann wohl 
auch hier aus den beiden zu Äbten Beförderten und ihren Gesinnungen gewiss 
nicht mit Unrecht auf den Stand der Dinge in Baumgartenberg schliessen. 
Übrigens brachte der Abt Hermann manche Streitsachen für das Kloster 
glücklich zu Ende, so im Jahre 1552 wegen der Grenzengegen Ruprechtshofen, 
und 1556 in Betreff des Fischrechtes im Bache Naarn; er starb dann am 21. Oc¬ 
tober 1557. 
Noch gegen das Ende dieses Jahres wurde Nikolaus I. (Ekhart), eben¬ 
falls von Kirchen-Tumbach gebürtig, zum Abte erwählt. Er verkaufte das Haus 
des Klosters zu Wien, kaufte aber ein anderes zu Klosterneuburg und Weinberge 
daselbst, und starb am 26. September 1561 an der Auszehrung. 
Ihm folgte als Abt Michaeli., in Kärnten geboren, ein frommer und 
gelehrter Mann, welcher das Kloster gut regierte und vom Kaiser Maximilian II. 
aus Wien unterm Datum vom 7. Februar 1565 die Bestätigung der Beeilte und 
Privilegien des Stiftes erhielt 3) ; er starb aber schon am 27. September dieses 
Jahres. Nun wurde keine Wahl vorgenommen, sondern der Prior Bonifacius und 
der Herr Johann von Schweinbeck verwalteten das Kloster, aber im Anfange des 
Jahres 1569 wurde der Erstere zum Abte von Engelszell befördert, wo er 1570 
sammt dem ganzen Convente an der Pest starb. 
1569 wurde dann Benedict Prieler, Profess von Lilienfeld, welcher 
vorher das Kloster Seusenstein durch zwölf Jahre verwaltet hatte, vom Kaiser 
Maximilian II. zum Abte von Baumgartenberg ernannt, welcher jedoch die kirch¬ 
liche Benediction und die Pontificalien nie erhielt und im Jahre 1573 freiwillig 
resignirte. 
1574 wurde Matthias Ï. (Marquard), geboren zu Wien, Profess zu Heili¬ 
genkreuz, früher Abt in Seusenstein, als solcher nach Baumgartenbergpostulirt, 
wo er aber nach fünf Jahren der Leitung dieses Stiftes starb. Von nun an wurde 
wieder fast durch zwei Jahre das Kloster verwaltet, und zwar von dem Senior 
desselben, Pater Christoph Loser, Wolfgang Pengier Hofrichter und Johann 
Rösel dem Schulmeister. Dann übernahm Onufrius Di renb er g er , Prior 
und Profess des Klosters Kremsmünster, die Verwaltung ; bevor er aber noch 
1) Stülz's Geschichte von Wilhering, S. 96 und 99. 
2) L. c., S. 98. 
3) Nach den geschriebenen Annalen.
	        
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