Volltext: Geschichte des aufgelassenen Cistercienser-Klosters Baumgartenberg im Lande ob der Enns

37 
1404 bestätigte Herzog Wilhelm von Österreich ebenfalls dieses Privilegium, 
so wie später H. Albrecht V. im Jahre 1414 und Herzog Sigismund von Tirol 
1463 das Nämliche thaten 1). 
1405 am 20. September starb der Abt J ohann III. und es wurde noch in 
diesem Jahre Andreas I., früher Kellermeister, zum Abte erwählt. Er vollen¬ 
dete das Ökonomie-Gebäude , war ein sehr guter Mann und führte trefflich die 
Wirthschaft. 
1410 verkaufte ihm Hartneid der Stainreuter einen Grund zu Wagram in der 
Pfarre Mitterkirchen, wo die Mühle stand 2). Sonst ist über diesen Abt nichts 
aufgezeichnet, als dass er im Jahre 1419 gestorben ist. Nun wurde Stephan II. 
Edler von Darnach 3) zum Abte erwählt, welcher dem Kloster sehr löblich vor¬ 
stand, aber auch traurige Zeiten erlebte. 
1428 erklärte Jörg von Lichtenstein von Nikolsburg, dass er dem Abte Ste¬ 
phan gegeben habe die Aigenschaft eines Hofes, genannt der Eisenhartshof, und 
eines Lehens dabei gelegen, mit allem Zugehör, welche beide das Kloster von 
Walkun dem Schaler gekauft hatte 4). Bald darnach sah es in diesem Stifte 
schrecklich aus, die fürchterlichste Verwüstung, desselben brach herein, der¬ 
gleichen weder früher noch später jemals eingetreten ist. Allein, wann dies 
geschah, ist nicht genau bekannt, die geschriebenen Annalen des Klosters Baum¬ 
gartenberg sprechen von einer zweimaligen Plünderung und Verwüstung dessel¬ 
ben unter dem Abte Stephan II. , bestimmen aber nirgends die Jahre, in denen 
dieselben vorgefallen seien. Vermöge einer, jedoch unsicheren, Nachricht soll 
schon im Jahre 1422 der ganz nahe liegendeMarkt Klamm von den Hussiten ver¬ 
brannt worden sein (wo auch Baumgartenberg dieses Schicksal erleiden konnte), 
nach einer andern Sage im Jahre 1442; letzteres ist gewiss unrichtig, aber auch 
das Erste ist sehr unwahrscheinlich , denn in diesem Jahre geschah kein Einfall 
in Österreich von den Hussiten 5). Kurz glaubt, es solle heissen 1424 6), 
aber auch da wird kein Einbruch der Hussiten gemeldet ; eine bestimmte 
Nachricht haben wir erst aus den Jahren 1428 und 1432 7), in diesen wurde 
das Kloster Waldhausen von ihnen verwüstet, und dies mag auch der Zeitpunct 
gewesen sein, wo das nicht so weit entfernte Baumgartenberg das nämliche 
Schicksal erlitt. 
Wäre dies schon um so viel früher geschehen, so ist es kaum glaublich, dass 
der Abt so lange, bis 1434 gewartet hätte mit der Bitte an den Papst um einen 
1) Kurz,, 1. c., S. 436 nur angeführt. 
2) Aus dem Copialbuche, 1410. Am 4. Juli. 
3) Darnach war einst ein Schloss in der Pfarre Lasberg im untern Mühl¬ 
kreise und der Sitz dieser Familie. 
4) Aus dem Copialbuche, 1428. Am St. Dorotheentag. (6. Februar.) 
5) Palacky, in seiner „Geschichte von Böhmen", Bd. III, Abth. II, erwähnt gar 
nichts davon. 
6) Kurz's K. Albrecht. II. Bd. II, S. 60. 
7) Kurz, Beiträge. Bd. IV, S. 482. Facta est prima destructio monasterii 
(Waldhausen) per Hussitas anno 1428. Anno 1432, tempore isto fuit destructio 
secunda.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.