Volltext: Geschichte des aufgelassenen Cistercienser-Klosters Baumgartenberg im Lande ob der Enns

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Sehr wahrscheinlich behielt bei dieser Gelegenheit das Kloster Baumgarten¬ 
berg alle Mobilien; aber was die angeführte Vertreibung der Chorherren 
von Säbnich betrifft, so ist dieselbe auch nicht richtig *). Nach den Annalen 
des Stiftes wurde der Abt Friedrich zu einem Bisthume in Ungern (welches aber 
nicht genannt ist) berufen; er scheint aber zugleich Abt geblieben zu sein und 
kehrte auch bald wieder in sein Kloster zurück, wo er im Jahre 1156 starb. 
Sein Nachfolger war der Abt Hermann I., erwählt 1157, von dem sonst 
nichts aufgezeichnet ist, als dass er im Jahre 1170 gestorben ist. Ihm folgte 
Hermann II., unter welchem das Stift viel zu leiden hatte von Otto von Klamm, 
dem Sohne des Grafen Hermann (wahrscheinlichen Enkel Walchun's von Mach¬ 
land), welcher dasselbe unter dem angemassten Titel eines Vogtes sehr quälte. 
Der Abt und die Mönche klagten bei dem Herzoge Leopold VI. von Österreich 
darüber und zeigten ihm die Urkunde Herzog Leopold's V. von Baiern vom 
Jahre 1141, vermöge deren dieser selbst und dann nur seine Nachkommen eigent¬ 
liche Vögte und Schirmer von Baumgartenberg seien. Der Herzog liess Otto vor 
sein Gericht rufen, damit er dort sein Recht anerkenne, und die angemasste 
Würde niederlege. Da aber der Herzog denselben vielmehr zu höheren Ehren 
befördern wollte (aus unbekannten Gründen), so machte er ihn zum Unter¬ 
vogte von Baumgartenberg und übergab ihm die Beschirmung des Klosters unter 
der Bedingung, dass er dieselbe ohne einen zeitlichen Nutzen, bloss in Anbe¬ 
tracht göttlichen Lohnes ausüben wolle. Sollte er aber wieder gegen das Stift 
gewaltthätig verfahren, so könne sich dieses gänzlich von ihm losmachen und 
sich nur an den Herzog oder seine Nachfolger halten 3). 
Consilio et consensu fratrum suorum pro terminanda causa totius querele uñara 
curtim Chunegeswisen et tres uineas in Chremesa consensu nostro per manus Wal- 
chunonis aduocati de Clamma fratribus nostris de S. Johanne (in Säbnich) tradidit. 
1) Meine Geschichte des Stiftes Waldhausen, welche schon vorher angeführt 
wurde. 
2) Kurz, Beiträge. Bd. III. Urkunden von Baumgartenberg. S. 397, Nr. VI. 
Ex autographo. Urkunde H. Leopold's VI. Acta sunt hec 1188, II. Cal. Junii. 
In uilla, qui uocatur Mutarn. (Mautern, gegenüber der Stadt Stein in Unter¬ 
Österreich). 
— Qualiter Hermannus abbas de Pomgartenberge cum fratribus suis per legi¬ 
timas et publicas majorum nostrorum conscriptiones, hoc est, pie recordacionis 
Liupoldi illustrissimi principis ac ducis Bauarie patrui nostri nobis euidenter de- 
monstrarunt, quod nos hereditario successionis iure eidem uenerabili loco patro- 
cinium exhibere debemus. — Igitur Ottonem nobilem uirum de Klamme filium Her- 
manni comitis, qui prefatum monasterium usurpato patrocinandi 
nomine grauiter affligebat, in hoc usque iudiciario ordine adducere, ut 
nobis ius nostrum recognosceret et quod male usurpauerat in manus nostras resig- 
naret. Verum quiaantedictiuiri nobilitate m honore potius augere 
decreuimus, quam deminuere, eiusdem loci uidelicet Pomgartenberge 
tuitionem ei commendauimus, hac sane conditione, ut solius diuine remuneracionis 
non alicuius temporalis commodi respectu, fratrum inibi degentium antestet neces- 
sitatibus et a uariis eos tueatur oppressionibus etc.
	        
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