Volltext: Geschichte des aufgelassenen Cistercienser-Klosters Baumgartenberg im Lande ob der Enns

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seinem Gebrauche und verlangte vom Abte Friedrich, dass die Mobilien zwischen 
beiden Klöstern vertheilt würden *). Dieser aber that es nicht, und wollte viel¬ 
mehr nach der Clausel im Testamente auch die Güter an sich ziehen. Er wandte 
sich an das Generalcapitel zu Citeaux um den Streit zu entscheiden, welches 
auch den Abt des Cistercienser-Stiftes Ebra ch (Eboracum) in Franken nach 
Baumgartenberg schickte, wo der Abt bereit war ihm das Testament Otto's zu 
zeigen, der Bischof aber behauptete, die Mobilien seien zu vertheilen, denn die 
Clausel sei nicht richtig. Da der Abt von Ebrach sich auf die Seite des Bischofs 
neigte , so bat ihn Friedrich den Streit dem Generalcapitel des Ordens vorlegen 
zu dürfen, er bewilligte aber dieses nicht. Der Bischof brachte sieben Zeugen 
für seine Sache, die sogar einen Eid dafür ablegten, welcher jedoch (nach dem 
Vorgeben des Abtes Friedrich) ein falscher gewesen sein soll. Daher begab sich 
dieser persönlich zum Papste Eugen III., und legte ihm die ganze Sache vor, 
welcher auch dieselbe untersuchte und ihm ein Schreiben an den Erzbischof von 
Salzburg mitgab, worin er diesem auftrug, beide Theile vorsieh zu berufen 
nebst den Zeugen, welche bei dem Testamente Otto's gegenwärtig waren, und 
dann nach ihren beeideten Aussagen den Ausspruch zu thun. Ein anderes Schrei¬ 
ben sandte der Papst durch den Abt Friedrich an den Bischof von Passau, worin 
er sein Bedauern äusserte, dass dieser Chorherren seiner Diöcese so belästige, 
und Sachen, die ihnen rechtmässig gehören, wegnehmen wolle. Er solle die¬ 
selben dem Stifte überlassen , oder dem Ausspruche des Erzbischofs von Salz¬ 
burg Folge leisten. Dieser berief nun den Bischof, die Zeugen des Testaments 
und auch regulirte Chorherren von Säbnich zu sich, welche letztere jedoch auf 
Anrathen und Befehl des Bischofs von Passau nach Bom appelliren wollten. Der 
Erzbischof bewilligte es und beschloss an den Papst einen genauen Bericht über 
diesen Streit einzusenden , allein indessen verjagte der Bischof von Passau die 
Chorherren von Säbnich aus ihren Sitzen, übergab das Stift mit Zugehör einem 
AbteseinerDiöcese zur Oberleitung und verhinderte so die Appellation nachBom 3). 
Dieses ist kurz der Verlauf der Sache, aber nach der einseitigen Darstel¬ 
lung des Abtes Friedrich; die Gründe der Handlungsweise des Bischofs , welcher 
von jenem sehr schwarz geschildert wird, aber schwerlich mit Becht, sind unbe¬ 
kannt. Dieselbe , so wie die Forderungen des Bischofs können doch nicht so 
ungerecht gewesen sein, weil selbst der Abt von Ebrach auf seine Seite sich 
neigte und Friedrich sich bald hernach zu einem Vergleiche herliess, vermöge 
dessen er einen Hof zu Königswiesen (im unteren Mühlkreise) und drei Wein¬ 
gärten zu Krems mit Einstimmung des Bischofes von Passau durch die Hand 
Walchun's von Klamm, des Vogtes von Baumgartenberg, Bruder des Otto von 
Machland, an das Stift Säbnich übergab 3); dies geschah am 22. Juni 1154. 
1) L. c., S. 386, 387. Predicto igitur Ottone viam uniuerse carnis ingresso 
episcopus Patauiensis bona per antecessorem prefato cenobio regularium tradita 
usibus suis maneipauit. Et ut res sub predicta conditione [nobis commissas 
cum regularibus diuideremus, a nobis instanter exigere cepit. 
2) Dieser Bericht ist bei Kurz, Beiträge, Bd. III, S. 386 bis 391, abgedruckt. 
3) Kurz, Beiträge. Bd. III, S. 396, Nr. V. Urkunde Bischof Konrad's von 
Passäu. Ex autographo. 1154, dato Ebelesberc X. Cal. Julii. Abbas Friedericus
	        
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