Volltext: Geschichte des Pfarr- und Wallfahrts-Ortes Adlwang

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War Adlwang auch nicht reich (s. oben), so war es 
doch ein Wallfahrtsort, und das war für die rationalistischen 
und social-ökonomischen Ansichten der „Aufgeklärten“ jener 
Zeiten ein nicht zu duldender Greuel. Daher ergieng denn 
Juch, um die Aufhebung der Wallfahrt einzuleiten, der 
„allerhöchste Befehl“, in Adlwang eine Pfarrei zu er— 
richten. Wahrscheinlich war in diesem „Befehl“ auch schon 
vorgeschrieben, dass in Adlwang nur so viele Geistliche 
bleiben sollten, als die Seelenzahl der neuen Pfarrei er— 
fordere, die übrigen sollten in das Stift zurückgerufen oder 
auf andere Posten versetzt werden; die in der Kirche ange— 
brachten Ablasstafeln sollten entfernt, und die Opferstöcke 
mit Ausnahme des „Für die Armen“ beseitiget werden. 
Diesem Befehle gemäß wurde für die neue Pfarrei, 
die aus Stücken der Pfarren Pfarrkirchen, Wartberg und 
Waldneukirchen gebildet wurde, P. Gotthart Heberlein 
oom Abte Erenbert III. zum Pfarrer eingesetzt, am 
23. November 1784 und der 71jährige Superior P. 
Florian Rizinger (1772-1784) seines Amtes entsetzt, 
mit dem Auftrage des schonungsvollen Abtes an die Geist— 
lichen und Hausleute in Adlwang, den alten Herrn auch 
ferner Superior zu titulieren und ihm die geziemende Ehr— 
erbietigkeit zu bezeigen, doch hatte er die gesammte Admini— 
stration sogleich an den neuen Vicar zu übergeben und 
200 fl. abzuliefern, um 400 noch ausständige Messen dadurch 
zu decken. Von den damals in Adlwang befindlichen Geist— 
lichen wurde nur P. Cajetan Jungwirth abberufen, 
so dass die Zahl der Beichtväter vorläufig die alte blieb. 
Auch blieb die Menge der Wallfahrer noch auf der gleichen 
Hühe wie sonst, wie aus der Zahl der Communicanten her— 
vorgeht, die noch im Jahre 1788 mit 35.382 verzeichnet 
sind. Ablasstafeln und Opferstöcke wurden nicht entfernt; ja 
selbst der Titel „Superior“ scheint noch statt des eines 
Pfarrvicars in Gang geblieben zu sein, wie sich aus dem 
Folgenden ergeben wird. 
Die nächste Folge der Errichtung einer Pfarrei war 
eine ziemliche Verwirrung. Die Errichtung der Pfarrei war 
in solcher Eile geschehen, dass für dieselbe nicht einmal ein 
Gottesacker bestand; die Leichen mussten noch ein ganzes
	        
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