Volltext: Wolfsegg

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Fastenpredigten „einen halben Eimer Wein als Entloh- 
nung" erhalten. Da jedoch nirgends eine Verpflichtung dazu 
vorhanden war, tarnen sie allmählich wieder ab. Anno 1796 
ersuchte Pfarrer Wolssseer das Konsistorium in Linz, Fa- 
stenpredigten halten zu dürfen, wurde jedoch abschlägig be- 
schieden. Nun war davon keine Rede mehr, bis 1834. In 
diesem Jahre gingen die Bürger ihren Pfarrer um Abhal- 
tung von Fastenpredigten an. Dieser wandte sich um Er- 
laubnis dazu an Pfarrer Franz Derflinger zu Schörfling, 
der seit 1828 das Dekanat Atzbach verwaltete. Derflinger 
verbietet diese Andacht nicht, mahnt aber, daß dafür nichts 
verlaugt werden solle. 1844 starb Barbara Kreuzer, geb. 
Mayr zu Wolfsegg. Diese hatte testamentarisch 290 sl. an- 
gelegt mit -der Bestimmung, daß von den Zinsen der Fa- 
stenprediger entlohnt werden soll. Von diesem Jahre an 
wurden die Fastenpredigten ununterbrochen gehalten und 
erfreuten sich stets eines zahlreichen Besuches. Wie eine 
Notiz in der Chronik aus dem Jahre 1868 sagt, sind diese 
Andachten auch bei den „Wirten, Metzgern und Bäckern" 
sehr beliebt. 
Im Anschluß au die Fastenpredigten wird stets ge- 
halten: 
Die Kreuzwegandacht. 
Erst im Jahre 1857 bekam die Kirche die Kreuzweg- 
bilder. Ilm nun das Volk an diese Bilder zu gewöhnen und 
namentlich in der hl. 'Fastenzeit zur Betrachtung des Lei- 
dens Christi anzuleiten, führte Pfarrer Köstlbacher im 
Jahre 1838 diese Andacht ein. Anfangs wurde sie von der 
Kanzel aus vorgebetet, später ging der Priester mit den 
Ministranten von einer Station zur anderen, was aber 
nicht bloß sehr lange dauert, sondern auf Priester und Volk 
ermüdend wirkt. Noch später wurde der Kreuzweg vom 
Hochaltare aus vorgebetet, während das Volk mit dem 
Priester aussteht und die Kniebeugungen macht. Das Volk 
ehrt diese Andacht durch zahlreichen Besuch. Nur ganz 
wenige eilen nach der Fastenpredigt aus der Kirche. Sonst 
bleibt alles drinnen, um auch diese Andacht mitzumachen, 
die sich doch inhaltlich an >die Fastenpredigt anschließt. 
Die ZNaiandacht. 
Am 8. Dezember 1834 wurde der Glaubenssatz von der 
„Unbefleckten Empfängnis der seligsten Jungfrau Maria" 
aufgestellt. Bischof Josef Rudigier führte aus diesem An- 
laß die Maiandachten in der Linzer Diözese ein und grün-
	        
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