Volltext: Das Radio-Konzert daheim [63/64]

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Der Kristalldeteltor, ein verblüffend einfaches Ding, ist also 
einer der wesentlichsten Bestandteile des ganzen »Aufnahms— 
instrumentariums«. Er verdient daher einige erläuternde Worte. 
Seine Einführung in die Radiopraxis geht auf Professor Braun 
zurück (1906). Es gibt kaum eine Kombination irgend eines 
Minerals mit irgend einer angedrückten Metall- oder Graphit— 
spitze GBleistift!), die nicht als Deteltor wirkte, nur ist eben die 
Ventilwirkung von sehr verschiedener Güte. (Am gebräuchlichsten 
ist Bleiglanz oder Pyrit als Kristall und irgend eine Metallspitze.) 
Trotzdem unzählige Arbeiten gemacht wurden, um das Geheimnis 
zu entschleiern, wie so eigentlich die Ventilwirkung zustande kommt, 
ist diese Frage noch nicht restlos gelöst, sondern es stehen sich 
eine Reihe von Ansichten feindlich gegenüber. 
Auch zwei Kohlenstücke (z. B. zwei lose aufeinander liegende 
Bogenlampenkohlen) bilden einen, allerdings praktisch nicht ver— 
wendbaren Detektor, so daß unter Umständen auch ein gewöhn— 
liches Mikrophon als Detektor arbeiten kann. Hiefür ein Beispiel, 
das gleichzeitig historisch interessant ist. Lange bevor die drahtlose 
Telegraphie der Menschheit geschenkt ward, ja sogar lange bevor 
Heinrich Hertz seine grundlegenden Untersuchungen über elektrische 
Wellen machte (1887), hatte durch Zufall der hervorragende 
Schwachstromtechniker Hughes, der Erfinder des Mikrophons und 
des SVrucktelegraphen, die Möglichkeit einer drahtlosen Ver— 
ständigung gefunden und auch als solche erkannt. Und das kam 
o. Einst ging er, seine Mikrophonanordnung nachdenklich prüfend, 
die Straße entlang, als er plötzlich mit seiner Anordnung Töne 
hörte. Ein so großer Geist, wie Hughes es war, geht an einer 
folchen Beobachtung nicht vorbei, ehe er sie erforscht. Und er 
fand bald heraus, daß er das Geräusch des Unterbrechers eines 
in einem Hause aufgestellten Funkeninduktors hörte. Wie wir 
heute leicht einsehen: jeder überspringende Funke erregt elektrische 
Wellen und da das Mikrophon eben als Detektor wirkt/ so wird 
also das Funkengeräusch »drahtlos« übertragen. So ähnlich stellte 
sich auch Hughes die Sache vor, aber als er über diese seine 
Anschauung öffentlich berichten wollte, da hielt man ihn davor 
zurück, weil man fürchtete, daß er von der Welt als Narr 
berlacht würde. So geschehen 18790 — und 1897 telegraphiert 
Marconi drahtlos über 13 kmii 
Die eben vollendeten Ausführungen haben das Wesen der
	        
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