Volltext: Gmunden und seine Umgebungen

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halb Ischl, der andere bei Roithham oberhalb Lambach), bieten 
dem reisenden Hydrotechniker zahlreiche Gelegenheiten, seine 
Beobachtungen und Erfahrungen zu mehren. Welche Wohl¬ 
that durch diese bis ins schwarze Meer sich verlängernde Was¬ 
serstraße einem Landstriche erwachsen müsse, bedarf keiner wei¬ 
teren Nachweisung. — Die Traun durchströmt eine Längestrecke 
von fast 20 Meilen, und ihr Gefäll vom Ursprünge bis znr 
Einmündung in die Donau beträgt nahezu 1200 Wiener Fuß. 
Mit ihr vereinige» sich 18 kleinere Flüsse und Bäche. Die Farbe 
dieses klaren Gebirgsflusses ist ein ausgezeichnet schönes Grün. 
Die Bewohner des Salzkammergutcs sind im Allgemei¬ 
nen ein biederes und fleißiges Gebirgsvolk. Als solches hän¬ 
gen sie mit inniger Liebe an ihren heimischen Bergen, und 
nur die Scholle, auf der sie geboren, ist es, welche sie sich 
am liebsten zur dereinstigen Grabstätte wünschen. — Im All¬ 
gemeinen darf man dieses wenig produktive Ländchen über¬ 
völkert nennen, vielleicht nur darum, weil selbst die Aussicht 
auf Gründung einer besseren Eristenz nur Wenige bewegt, zu 
versuchen, ob der Himmel auch anderwärts blaue. Es ist 
dieser Zug des Bolkscharakters schon oft getadelt worden. Die 
Macht der vorgebrachten Gründe muß man anerkennen; wer 
aber diese lieblichen Gegenden kennt, wird das Völkchen vor 
dem Forum des Gemüthslebens dennoch frei sprechen. — Salz, 
Gyps, Schleifsteine, Rosenkränze, hölzerne Kindcrspielwaaren 
(sogenannte Berchtesgadnerwaaren) sind die wichtigeren Artikel 
des Erportes, die Arbeit bei dem k. k. Montan- und Forst- 
Aerar und Viehzucht — außer der Gewerbe-Industrie — die 
Hauptcrwerbsquellen des Kammergütlers. 
Der Grundbesitzer im Salzkammergute ist durch die Be¬ 
schaffenheit des Landstriches mehr auf den Futtcrbau und die 
Alpenwirthschaft angewiesen, da der Ertrag des Anbaues von 
Körnerfrüchten nicht bedeutend und den nicht seltenen Hagel¬ 
schlägen ausgesetzt ist. In dem sogenannten „Alpentriebsrechte" 
ist nicht blos die Ausdehnung dieser würzigen Gebirgsweiden, 
sondern auch die Stückzahl und Gattung der Hausthiere be¬ 
stimmt, welche anfgetrieben werden dürfen. — Der Austrieb 
des Viehes erfolgt zuerst auf die niedriger gelegenen „Vor¬ 
alpen" und erst mit Ende Juni auf die „eigentlichen Hoch¬ 
alpen". Mit Ende August pflegt man wieder zu den Voralpen 
und im Oktober in die Thäler zurückzukehren. Natürlich unter¬
	        
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