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lich des Kirchengesanges ein so großer Unterschied/ daß hiesige
Mönche das Gesuch stellten/ sie bey ihrer herkömmlichen
Sangweise bestehen zu lassen/ und nicht zur beschwerlichen
Erlernung einer neuen anzuhalten (siehe Epistl. .Eberhard!
Arcliiepis. Salisb. ap. Hansitz. Tom. I. p. 318). Erst im
13. Jahrhunderte ward der deutsche Kirchengesang zur grö
ßeren Vollständigkeit und Allgemeinheit dadurch befördert /
daß nicht nur viele Klöster in Schwaben/ Bayern und Oester
reich gemeinschaftliche Lehrer desselben (Cantores) bestellte«/
sondern auch mehrere Domstifte (siehe Hübner Beschreibung
von Salzburg II. Thl. p. 192) Hinfür eine eigene Amtsstelle
begründete«/ und selbst einige Bischöfe/ wie der unserm Abte
gleichzeitige Bischof Heinrich II. von Regensburg ihren Dom-
Clerus durch Mönche unterrichten ließen. (Siehe OcfeleScrpt.
Rrum Boicz. Tom. I. p. 36).
Die während der langen Amtführung dieses Abtes merk
würdigsten Ereignisse des Stiftes sind der Zeitordnung nach
kürzlich folgende: Im Jahre 1276 huldigte Abt Friedrich sei
nem neuen Landesfürsten/ dem preiswürdigsten Kaiser Ru
dolph von Habsburg/ und brachte im folgenden Jahre gleich
den übrigen Ständen des Landes demselben die billige Gabe
(tolerabile donarium) dar/ welcher er in seinem Kriege mit
Ottokar/ der vermehrten Söldner und erschöpften Cassen we
gen benöthiget war. Dagegen bestätigte ihm der Kaiser im
Jahre 1279 zu Linz mittelst zweyer (4. November) gefertig
ten Urkunden/ nicht nur die von Kaiser Friedrich II. wieder-
höhlt zugesicherte Schirmvogt-Befreyung des Klosters/ sondern
auch jene Vogtsrechte/ deren sich rücksichtlich .einzelner Stifts
güter/ ein Heinrich von Gravenstein und Hernid von Orth v
schon ehedem vor Herzog Friedrich II. feyerlich begeben hatte.
Nebstdem erneuerte Rudolph dem Stifte die ältere Mauthbe-
freyung seiner Victualien zu Wasser und zu Land/ und
ertheilte hierüber dem Abte gleich folgenden Tages zu Linz
einen an alle Beamten/ Richter und Zolleinnehmer durch
Oesterreich und Steyermark (per Austriam, Styriam et
Anasum) gerichteten .Freyheitsbrief. Im Jahre 1287 been-