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ovre ms Münster (Cremifanum)/ eine sehr alte/ berühmte
und ansehnliche Benediktiner-Abtey mit einem derselben un-
terthänigen Markte gleiches Nahmens/ im Traun-Viertel deS
Landes Oesterreich ob der Enns.
Dieser Ort/ den eine im Jahre 1.684 nach Jakob San
drat gestochene/ und dem Kaiser Leopold I. gewidmete Spe
zialkarte des Donau-Stromes sehr willkührlich mit dem römi
schen Tutatio (Tutastione) als gleichbedeutend ansetzt/ hat
seinen erweislichen Ursprung dem/ seit dem achten Jahrhun
derte hier bestehenden Kloster (Mouasterio / Münster) / sei
nen Nahmen aber dem kleinen bey fünf Stunden aufwärts/
an der sogenannten Falkenmauer unfern Kirchdorf entsprin
genden/ hier nächst vorbey fließenden/ und fast eben so weit
abwärts bey Ebelsberg sich in die Traun ergießenden Krems
Flusse (Cremisae) zu verdanken.
Von den früheren Schicksalen dieser Gegend können
wir bey dem gänzlichen Mangel älterer Nachrichten/ nichts
weiteres melden/ als daß selbe schon zur Römerzeir be
wohnt war/ und sich hier sehr wahrscheinlich eine. Heer
straße von Lorch nach dem Norico medlterraneo vorbei
zog *); daß ferner das Christenthum .hier zwar schon seit
dem vierten Jahrhunderte bekannt/ aber durch die häufigen
Einfälle verschiedener barbarischer Völker/ vornehmlich der
Avaren um die Mitte des achten Jahrhllndertes fast gänz
lich wieder erloschen war * 2 ); und daß endlich um diese Zeit
das vieljährig verödete Land durch den Fleiß mehrerer hier
Christoph.. Celarii , Notitia orbis anticjui. Tom. I. p. 542* '
2) Franz Kurz, Beytrage zur Geschichte des Landes ob der Enns*
Thl. 111. in der Geschichte der Stadt Lorch und des alten Klo
sters St. Florian, Hptst. 3—8.