Volltext: Aus der Franzosenzeit

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Dcr Rückzug. — Der Kampf bei Ebelsberg. 
Ach! Mit was für trüben Mienen besahen sich einer 
den andern des folgenden Tages, als der Marsch wieder 
angetreten, aber die Gesichter einwärts gegen Oesterreichs 
nicht mehr auswärts gerichtet waren! Und leider ging 
es von da an immerfort rückwärts bis in das herztiefe 
Innere der österreichischen Erbstaaten. 
Die Witterung war noch eine heitere und die Tage 
des Spätaprils schon ziemlich heiß, besonders sür den 
mit Sack und Pack marschierenden Krieger. 
An der Grenze von Bayern passierten wir das bayeri- 
sche Städtchen Burghausen. Meine nachmalige erste 
Gattin war — wie sie mir erzählte — zu eben jener 
Zeit als Kammerjungfer bei Graf von Berchem im Dienste. 
Sie sah mit Leidwesen die Truppen ihres österreichischen 
Vaterlandes auf der Retirade^) begriffen. Aber wenn ihr, 
dem jungen Kammerzöfchen, damals jemand hingedeutet 
hätte auf den armen gemeinen Soldaten, den mit Staub 
und Schweiß bedeckten, von den Feldstrapazen entstellten 
Jungen und gesagt hätte: „Der da ist es, der dereinst dein 
Gatte werden soll!", wie würde sich das zierende Kammer-- 
kätzchen nicht entrüstet haben? 
Das Lager bei Ried — nur ein Ausenthalt über 
Nacht"), aber nichts desto weniger denkwürdig — war 
ein schauderhaftes. Das gleich nach der Paffierung Burg- 
Hausens eingetretene Regenwetter ließ den Regen in 
Strömen fallen, ohne Aussetzen den ganzen Tag. Die 
Heerstraßen, bedeckt mit Truppen, waren durchweicht, voll 
tiefen Kotes. Die Truppenmaffen stauten fich dermaßen, 
auf, daß eine Stockung um die andere das Vorwärts-- 
kommen verzögerte, bis die finstere Nacht die Erde bedeckte. 
Anstatt frischen Strohes oder Bretter hatten wir die durch¬ 
l) Auf dem Rückzüge. — 2| Vom 28. auf den 29. April. Das 
Saget befand sich Mich von Ried zu beiden Seiten dir nach Haa^ 
führenden Reichsstraße.
	        
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