Volltext: Bilder aus dem oberösterreichischen Dorfleben III. Band [28] (III. Band / 1930)

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— und auftaut im munteren Bunde mit seinem Sing-Sang und 
Kling-Klang die glückselige, alte Burschenherrlichkeit. 
Li, wohlbekomm der Tropfen und alle Lebenslust, die drum 
und dran hängt! Aus ihr heraus wächst die Schaffensfreude. 
Lin ziemlich trostloses Gesicht hatte das Dietach dem An 
kömmling gezeigt: 
„Auf'n Gäu herdan — da bin i Kaplan, 
Diati, so hoaßt halt das Ort. 
... bei tzeuberg herbei — da fragt mäs eh glei 
wann mä auf Lnns abiroast; Und links schauts da her, 
Do's fragt selten wer, — wia denn das Rost hiebei hoaßt." 
(Aus „Der Ursprung von Dietach".) 
Aber in sich selbst harmonisch gestimmt, reimte es sich allge 
mach um ihn herum rund zusammen, war und blieb auch das pfarr- 
dorf still und abgelegen, so taugte dies just seiner noch im träume 
rischen Morgenschlummer sich wiegenden ländlichen — Muse. 
Lines Tages war sie erwacht, ein gereimtes Manuskript lag 
auf dem Nachttische des jungen Kaplans — der Dichter Nor 
bert purfchka war geboren! 
tzoiho! Das tzallo bei seinem ersten Auftreten in der be- 
meldeten Tafelrunde bei seinen Amtsbrüdern, ein Beglückwünschen 
und Händedrücken! — Das kleine Volkstheater mit wöchentlicher 
Aufführung war eröffnet und im munteren Bunde mit der ge 
schäftigen Zunge verbreitete sich die Kunde in immer weiterer 
Runde. Angelweit tat sich auf tzerz und Sinn des jungen Dichters 
und voll drängender Schaffenslust im zunehmenden Selbstvertrauen 
steigerte sich mit der Vertiefung in seinem Berufe ihre Gestaltungs- 
kraft zur mächtig fortschreitenden Wirksamkeit. Lr selbst charakteri 
siert sie u. a. in „Vorreden" zu einschlägigen Dichtungen „Aus dem 
Kaplan- und pfarrhofleben", wovon Proben gebracht werden — 
und hier gleich 
Die Muse des Dorfkaplans. 
wann mir mein Göttin einsagt 
gern, 
I kann nöt schreiben gschwind 
gnua, 
Und bsunders von dö geistlign 
Herrn, 
Da rödäts allweil zua. 
Und von dö Pfarrhöf, wia's da 
geht, 
Da is f in liabern drinn; 
Jatzt nimm i f holt da ins 
Gebet: 
„wia wirst denn du dös inn?" 
„Muaßt wissen, sagts, i bin wia 
du 
Ah gern auf dera Welt, 
Und Han, wia d'weibsbildä iaz 
nu, 
So umerdeant ums Geld.
	        
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