Volltext: Bilder aus dem oberösterreichischen Dorfleben III. Band [28] (III. Band / 1930)

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Aus den Freiheitskriegen vor einem Jahrhundert ist das 
deutsche Stammesbewußtsein in erneuter Kraft erstanden und aus 
ihm heraus der tiefe Wurzelschlag der Heimatdichtung mit ihren 
großherrlichen Blüten. 
vom Bergwalde herab, durch Felsenklüfte und weiter dahin 
durch Auen und Trifte drängt es im mutigen Tempo zur einsamen 
Hammerschmiede den kraftstrotzenden Wildbach. 
Und drinnen hämmert's drauf los auf das glühende Eisen, 
funkensxrühend, daß an kundiger, schwieliger Hand es sich' wandle 
zum brotbringenden Hausrat. 
weithin in die Runde hallt der Pulsschlag des erzernen Werkes 
belehrend, ernährend gar viele, und angefacht von seinem heißen 
Atem steigt himmelwärts der Funkenwirbel hinein in das Dunkel 
der Nacht. 
Die ganze Szenerie mit dem Zusammenspiele der gewaltigen 
Naturkräfte in der Hand des strebsamen Menschen für die Mensch 
heit — ein Fingerzeig ihres eigenen Werdeganges. Fürwahr ein 
treffliches Schauspiel für sinnige Betrachtung emsigen Betriebes — 
und wie der schaffende Geist bald Hammer — bald Amboß sich 
weist: 
Purschka und Slelzhamer. 
Dieser, der Weltmensch, auf den das Schicksal drauf los- 
gehämmert, daß aus ihm selbst sich in der Freiheit, im wetter 
wendischen Lebenskämpfe herausforme ein führender Geist für die 
Menschheit auf der Unterlage erzgepanzerten Glaubens an sich selbst, 
an seine Sendung. — purschka hingegen, der Abschied genommen 
mit dem Talare von dem Trubel der Welt, der ideale Seelenhirt 
in seiner Klause, wirksamst eingreifend in ungezählte Lebensgeschicke 
und daraus Funken ziehend für sein dichterisches Schaffen zur Er 
ziehung seines Volkes. 
Er, ein Menschenkenner und Schätzer der Menschheit, erkennt 
und schätzt auch Stelzhamer, verehrt ihm sein' Gsang: „Die Muse 
vom oberösterreichischen Dorfe", die ihm selbst erscheint als „Bauern 
mensch verkloadt": 
. . . „Das is ä Mensch, dö is 
beinand, 
Mein Löbta koane gsehgn! 
Da fand dö unsern allesand 
7t Taunderloan dägögn." 
. . . „Na, sagts, was willst, wö 
hast mä gschrian? 
I Han ja ghert mein' Nam!" 
„Ja — sag i drauf — mein' 
liabe Dirn, 
I dichtat gern was zsamm.
	        
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