Volltext: Bilder aus dem oberösterreichischen Dorfleben III. Band [28] (III. Band / 1930)

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Erst über Ablauf eines halben Säkulums hatte ein fürsorg 
liches Geschick aus der Klausur heraus einen Auslugposten dieses 
seines frohsinnigen Heimatvölkls mit abgesandt zur kunterbunten 
Gesellschaft Gleichgesinnter, vereinigt im \. (Sammel-)Bande des 
vom Stelzhamer-Bunde im Jahre *885 ins Leben gerufenen 
Sammelwerkes „Aus dä Hoamät". Dieses Missionswerk unter der 
weiß-roten Landesflagge — mit der Aufgabe betraut, zu lehren und 
zu predigen sein Evangelium: Durch Einbürgerung seiner sinnigen 
volksmundartlichen Dichtungen und Lieder die heimatliche Gemüts 
pflege in Mort, Sang und Klang am häuslichen Herde, in der Schule 
und im geselligen Leben in Vollwirksamkeit zu setzen. 
Lebhafter Widerhall in allen Kreisen bekundete das wach 
gerufene Interesse und so folgten in den Jahren §886 und J892 
zwei eigene Purschka-Bände, der erste im Jahre §894 in zweiter 
Auflage, eingeleitet mit seiner eigenen gereimten Vorrede: „Der 
Schritt in die Öffentlichkeit" und beigegeben das Vollbild „Wald 
neukirchen" mit der Inschrift: „Aus 'n Löbn". 
Ja, handgreiflich „aus 'n Lobn" gegriffen, ist und bleibt dieser 
poetische Hausschatz ein Kulturdenkmal ersten Ranges aus dem ober 
österreichischen Dorfleben in seinen unterschiedlichen Beziehungen, 
der pfarrhof im Mittelpunkte; führend heraus aus der Vorzeit für 
die Gegenwart — hinein in die Zukunft. 
40 Jahre und darüber sind seit der Herausgabe seiner beiden 
Bände ins Land gegangen und weiteres schönes Material liegt noch 
vor. Generationen gehen und kommen und mit dem Wechsel der 
häuslichen und sonstigen Lebensverhältnisse vollzieht sich mehr oder 
minder ausfällig auch ein Mandel in den Anschauungen und der 
pflege des persönlichen Lebens. Ob und inwieweit zum bessern, das 
muß sich immer erst klären an der kundigen Hand der Vorzeit; so 
scheidet die Heimatkunde Spreu und Meizen, was nur flüchtige 
Mode und was vom bleibenden Merte. 
Solch' sorgsame Sichtung sammelt und kräftigt den Heimat- 
schätz, Gut und Blut der Heimat. Und das ist der Heimatschutz 
zum Trutz gegen alle bösen Mechselfälle. 
Bei solcher Behandlung wird eine wahrhaft gesunde Volks 
sache, wie es die pflege seiner altererbten mundartlichen Dichtung ist, 
nie als Modesache, noch als abgelebt zum alten Gerümpel geworfen, 
vielmehr als zum eisernen Bestand der volkskrast gerechnet werden. 
Da steht nun — tiefst im Boden seiner Heimat wurzelnd — 
purschka als Machtposten, als steter Rufer im Streite für der Heimat 
Heil und Segen, mit seinen tiefschürfenden Meisen an der Hand 
seiner Lebens- und Schaffensgeschichte in allem Wandel der Zeiten.
	        
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