Volltext: Die Lebensgeschichte Franz Stelzhamers 2. Theil [30] (II. Theil / 1932)

Weckruf! 
Das zwierost angerufene „heilige Römische Reich deutscher Nation" 
— so oder so gestaltet — erscheint dem Heimatfreunde als „Fata morgana" 
au,- seinem orientierenden Zuge durch die triste wüste sozialen wirrsals, 
umklammert abermals von den gallischen Fangarmen, inmitten des 
lachenden Frühlings. Zur günstigen Schicksalswende fehlt es noch 
an der wuchtigen Stoßkraft des unabweislichen Kämpferwillens: 
daß jedes an seiner Stelle mit seinen Kräften das Seinige in 
harter Fron fürs Ganze zu leisten hat; solchergestalt das eigene Heim 
betreuend, es auszugestalten zum würdigen, hochwillkommenen Stamm 
glied im alldeutschen verbände. — Jedermann — von was immer für 
einer Herkunft und Lebensstellung — der das Brot der Heimat genießt, 
hat pflichtschuldigst in und außerhalb seines Berufes dieser gemeinsamen 
Nährmutter dienstbarlich zu sein; jeder Außenseiter, jeder Schädling am 
Gemeinwesen in Fraß und Völlerei u. dgl., ist hiefür von amtswegen 
mit Geldbußen und Frondiensten tributpflichtig zu machen. 
Ist also beseelt die Führerschaft, wird es sich an bewährter Gefolg 
schaft, voran mit der Jugend, nicht fehlen mit dem Leitsätze: „Aufbau des 
ganzen sozialen Lebens auf dem Heimalgedanken vom Hauswesen aus 
durch alle Stadien des Unterrichtes, der Erziehung, der Ausbildung, der 
Fürsorge; denn was nicht im Grund seiner Heimat wurzelt, hängt in 
der Luft, rein dem wetterwendischen Geschicke überantwortet — trotz aller 
Lehramts-, Sang-, Diet- und sonstiger Dienstwarte. — 
So predigt das heimatliche Evangelium Franz Stelzhamers und 
Seinesgleichen und daraus das „Stelzhamer Heimgartenfxiel" auf seiner 
Wanderung vom Dorf aus, herzkräftigend die andächtig anteilnehmende 
Zuhörerschaft. Nach diesem Schulbeispiele zügelt sich aus den wie Pilze 
aus den kunterbunten Versammlungen herausschießenden wassertrieben 
allgemach Fruchtholz bei sorgsamer Kleinarbeit, dem Prüfstein für nach 
haltige Strebsamkeit mit dem Grundsätze: „was du dem Nächsten tust, ist 
zugleich für dich getan als Volksglied" — dankschuldigst, weil begnadet, — 
daß es sich dienstbarlich erweisen kann. — Das ist pflege wahrhaftiger 
Heimatkultur, und wem es damit Ernst ist, der nehme sein Kreuz auf sich 
und folge nach! — Das ist beste Lebensschule der „Frau Not", die in jedem 
Einzelnen vom Mutterstübl aus im Abraufen mit wind und Wetter, innen 
und außen, spielend heranzügelt von Gemeinsinn beseelte Willenskraft und 
folgerichtig in hochgefteigerter Wirksamkeit ganze Generationen zu solcher 
Auslese zwingt und damit die rechte Volksführerschaft erbringt, das 
Leben zu meistern: das heißt. — „Heimatschutz!"
	        
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