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Die Lebensgeschichte Franz Stelzhamers.
Minister v. d. pfordten hat wieder meine Fessel gebrochen, habe
die Unterstützung des Theaterdirektors und seines personales für
allfälliges Unternehmen hier, da mußt Du dann kommen.
Dein Zustand hat mich tief betrübt, Arzt beizuziehen . . . Bin
über Altheim, Mauerkirchen und Mattighofen, wo mich Doktor
Gftettner und Bezirksvorstand hittmair begrüßten, hier angekommen
und habe bereits gelesen — bei jedem Erscheinen empfangen und
am Schlüsse immer gerufen — werde nochmals lesen. Bin ernstlich
um Dich bekümmert und voller Sehnsucht, Dir meine begangene
Härte mit Milde wieder zu vergelten; allein mein gutes U)eib weiß
bereits nichts mehr davon.
J37. Ischl, 2. Oktober. Betty! Bin glücklich, aber erst
Sonntag und todmüde angekommen, es ist viel weiter als ich
glaubte. Ueberall enorm teuer — Lesung Donnerstag — aber ange
griffen; wenn nur jemand vom Hofe beiwohnen könnte, der Kaiser
soll von der Jagd morgen zurückkommen und Du — bist Du
leidlich gesund? versuch es und schreibe mir einen recht
innerlichen Brief, aber sogleich.
N2/N5. Ried, *. April, *2. April und u- Mai. von
Barbara. Mein lieber Mann! Bin krank geworden. Unser
teures Grab mit Gras überwachsen. Lauter traurige Erinnerungen,
ich fühle mich völlig fremd; alles teurer geworden, Brot kleiner und
schlechter, die Leute gegeneinander mißtrauisch — und doch ein
entsetzlicher putz und Stolz, von Enzinger zehn Gulden erhalten.
Mar auch in pramet, aber Vetter Jakob nicht daheim. Erwarte
mit Sehnsucht einen Brief.
U6/U7* Ried, 9. Juni. . . . Danke Dir für Deinen
Brief, Du glaubst nicht, wie wohl mir ein gutes Mort von Dir tut;
das macht mich mehr gesund als alle Doktoren der Welt; ich werde
mich wohl wieder herauswinden und will es der liebe Gott, daß
ich zur Lini gehe, mir auch recht, obwohl ich für Dich und mit Dir
noch gerne lange leben möchte.
N 8. Salzburg, 4. Oktober. Mein lieber Mann!
. . . Ich weiß, wie ich gefehlt und leide oft unendlich durch Selbst
vorwürfe — und doch wage ich Dich zu bitten: verzeihe, verzeih,
ich werde Dich stets und immer lieben, werde tragen und dulden,
und bitte Dich nur manchmal um einen freundlichen Blick und ein
gutes Wort; ein gutes Wort von Dir mein Mann, kann alles aus
mir machen. — Meine Gesundheit ist gleich, ein paar Tage leidlich,
dann wieder schlechter.
heute ist Deine Lesung, in Gottes Namen, wie es geht, so
ist es recht; ich kann und werde nur Gott bitten, daß er Dich stärkt.