Volltext: Die Lebensgeschichte Franz Stelzhamers 2. Theil [30] (II. Theil / 1932)

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Anhang. 
gemäßer Beachtung auf gesteigerte Selbstverwaltung durch die Jugend -- 
organisiert und praktiziert seinerzeit von mir als Pflegschaftsrichter in der 
Jugendfürsorge, wo jetzt niemand mehr recht ohne Zahlung mithalten will. 
So wird ganze, bodenständige Arbeit geleistet — nicht zum gering 
sten zur eigenen Standfestigkeit der Iugendführer und spielend die Ver 
bindung mit den pochschulen angebahnt. 
Lehrreich, wie aus einer Arbeitszelle sich ein lebensvoller Arbeitsmarkt 
entwickelt, das zeigt auf die getreu hergehaltene Sammlung des ganzen 
schriftlichen Verkehres im Stelzhamer-Bunde durch das halbe Jahrhundert, 
genannt „Stelzhamer-Archiv"; seine Ordnung, Sichtung und Gestaltung 
zu einem Ouellenwerke tief beseelter peimatlichkeit — wäre eine auf 
erbauliche Studie für das Einläuten eines neuen Frühlings — neben der 
Betreuung der gnadensxendenden peimstätte in piesenham, hinanleitend 
zum Sinne „der Philosophie des Gemütes" nach Dr. Karl Teutschmann, 
dem musikalischen Dichter-Philosophen: „Um in der Vielfältigkeit der Er 
scheinungen zu einer Einheit zu kommen — und danach verlangt ja der 
Mensch mit inbrünstiger Kraft —, sind die Kräfte des Verstandes nicht 
hinreichend. So werden wir auf unser Gemüt, das diese Einheit emp 
findet, geradezu als „Lrfatzquelle der Erkenntnis" hingewiesen. Schon 
um ein Ackerblümchen als Ganzes zu erfassen, brauchen wir das Gemüt. 
Keine, der Naturwissenschaft geläufigen Kräfte reichen hin, um die 
wunderbare Symmetrie zu erklären, die in der Blüte lebt. So muß man, 
folgert er, eine eigene, durch die Kraft des Gemütes gefundene Naturkraft 
annehmen, die — schöne Form verwirklichen will. Ohne von notwen 
digen Zwecken bestimmt zu sein, strebt sie allein nach schöner Bildung. Das 
allein ist die Brücke, auf der der naturwissenschaftliche Mensch zur Philo 
sophie des Gemütes hinübergehen kann." (Band 28 „Aus dä poamät".)*) 
„Doch wie sich auch gestalten im Leben mag die Zeit, 
Nie wirst du je veralten — o peimatseligkeit!" 
Nun einmal in allen vier Landesvierteln in den 
einzelnen Gauen als Werbeorgan gemischte Doppel- 
quartette gestiftet zur allgemeinen Pflege von Wort 
— Sang und Klang „Aus dä poamat" für eigene und als 
führend bei allen Veranstaltungen; so geht es stetig aufwärts zur völligen 
Neubelebung des alten peimatstammes. wie eingeleitet und hergehalten 
durch ein halbes Jahrhundert dieser Stelzhamer-Peimatdienst im Treu- 
bunde mit Schule und paus, wird dieser für allzeit sinnfällig festgelegt 
sein allerorten mit dem Einzüge seines herzpackend durchgeistigten Bild 
werkes aus der pand des hochherzigen peimat- und Jugendfreundes, 
Professors an der Kunstakademie Wilhelm Dachauer. 
Eferding — abermals im prangenden Mai — *932. 
Für den Stelzhamer-Bund: 
Dr. pans Zötl. 
*) In diesem Zusammenhange (nämlich mit der „Philosophie des Gemütes" nach 
Dr. Karl Teutschmann) wurde angeregt, in der Barbara-Gedächtniskapelle am Freinberge 
angesichts der Hauptstadt des Heimatlandes auch dessen führende Sänger Matosch-Samhaber- 
Teutschmann (auch Kriegsopfer) in die Ehrung einzubeziehen mit einem sinnfälligen Ge 
denken: „Im Segen ihrer Dichtung lebt fort der Heimatgeist, für den die Helden ihr Leben 
hingegeben." (Die Heimatmutter, im Haare Aehren eingeflochten, umschlingt den Helden 
und Sänger.)
	        
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