Volltext: Die Lebensgeschichte Franz Stelzhamers 2. Theil [30] (II. Theil / 1932)

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Anhang. 
schicksalhaft damit verbunden das eigene Heimatland schwerstens darunter 
leidet, da gilt es, getreu der Mahnung in „Königin Not", zur Erhaltung 
unserer Stammesart Einkehr bei uns selbst zu halten in Vergegenwärti 
gung ihrer familiären, sittlichen Grundlagen, die so vielfach ins Wanken 
geraten sind; da ist es unsere heilige Gewissenspflicht, einzustehen, das an 
uns überkommene altehrwürdige Erbe immer mehr wieder von seinen 
Schlacken zu bereinigen — eben auf dem Wege zurück zur schlichten und 
dabei so frohgemuten Häuslichkeit, „von wo alle wahre, ständige, echte 
Volksgröße ausgeht". (Iahn.) Da wird der Sparsinn, vereint mit dem 
Gefühle der Zusammengehörigkeit, der Gemeinsinn — arg zurückgegangen 
in unserem sozialen wirrsal mit dem Rückschlag auf die Wirtschaft — von 
Grund auf gezügelt, wie es sich vorbildlich bewährt im „Kleinhäuler- 
leben", daher von Staatswegen die Schaffung solcher Siedlungen aus 
giebigst zu pflegen: „Das sänd unsre gschicktern Leut, allweil vollä Tra- 
bigkeit. D' Stubn voll Rinder, ä paar Rinder, tzeahnägvikät und zwo 
Sau. Graoß und kloan hängt inänanda von Montag an dö ganze wocha, 
wird was brochä, felbä gmacht — nöt viel greint, dö Mehrzeit gllacht; 
kugelrund bei Kraut und Ruabn, kimmt oans dani, hals sein Furm — 
halt d richtigs Ringlspiel und koan Drill, voller Bloamät dö kloan 
^oamat, dös äh Hot, wird oans marod, selig steribn — Gnad bei Gott." 
Im „Hoagarten" (Heimgarten*), einem Ableger davon mit seiner 
Befruchtung der ländlichen Hausmusik, spielten sich ursprünglich auch 
Stelzhamers Vorträge ab. Rach diesem vorbilde führt nunmehr „Seine 
Lebensgeschichte" (Band 29/30) mit der Sprachgewalt seiner Dichtung 
lebenswahr in Wort — Sang und Klang ins Volksleben ein das „Stelz- 
Hamer-Heimgartenfpiel" in seinen zugkräftig ineinandergreifenden vier 
Bildern: Auf der Wanderschaft — im Muadästübl — in der Familie: 
Heimkehr und Abschied — und der Lebenskampf in „Königin Rot". Die 
Zuhörerschaft fühlt sich gebannt von solcher Hinanleitung zum „rechten 
Menschen", und die darbietende Jüngerschaft, mächtig gehoben von diesem 
Eindrücke in ihrem Kraftbewußtsein, stolz auf ihre Vermittlerrolle, sich 
sammelnd allerorten mit ihrem Umkreise zur „Ortsgruppenbildung", er 
scheint dergestalt als Arbeitsgemeinschaft, betreut vom idealen Heimatkunde 
— zubenannt „Stelzhamer-Bund" — als einem Dreierkollegium unter der 
Obhut des Landes — wahrlich geschaffen, die bisherige „freieigene" Or 
ganisation, getragen vom gesegneten Heimatdienste eines halben Jahr 
hunderts, für ein weiteres mit frischer Iugendkraft fortzuführen zu Lob, 
preis und Dank der begnadeten Heimat. 
Als bisheriges Arbeitsergebnis liegt vor: 
Das Sammelwerk „Aus da Hoamät" mit einem ansehnlichen 
Lager — auch noch von ungebundenen restlichen Auflagen, von Bildern, 
Druckplatten u. dgl. — schuldenfrei bis auf die beiden letzten Bände, 
und ebenso 
2. das — dank der Spende von Hugo und Anna Seyrl selig als 
Eigentum erworbene „vadänhaus" mit Herbergsstübel und Gartengelände; 
3. angebahnt die Verbindung mit den Mittelschulen und umsorgt 
in Wort — Sang und Klang das Volksschulwesen mit seinem zarten, 
dabei so triebigen Wurzelstocke, als der Pflanzstätte der heimatlichen Ge 
mütspflege Dank der werktätigsten Anteilnahme des Landesschulrates und 
der gesamten Lehrerschaft. 
*) ©einige Prosa darnach betitelt.
	        
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