Volltext: Die Lebensgeschichte Franz Stelzhamers 2. Theil [30] (II. Theil / 1932)

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Die Lebensgeschichte Franz Stelzhamers. 
auch zur vervollkommneten und dann unauflöslichen Vereinigung 
aller deutschen Stämme und Aeste aufgefunden und dazu geschaffen 
werde." Nun zurück zu Matosch, Seite 37 s u. f. (Band 29). 
Bereits am Schluffe seiner Artikel über die Almanache aus \8^\ von 
Stelzhamer angekündigt samt seinem Vorhaben mit Lesungen vor 
die Öffentlichkeit zu treten, — erschien der zweite Band „Neue 
Gesänge in oberösterreichischer Volksmundart", dd. Großpiesenham 
s84s, noch desselben Jahres bei Karl Ueberreuter in Wien, mit der 
Widmung an Bruder Peter in Graz. Extrablättchen und Widmung 
geben die beste Erläuterung und die trefflichste Kritik. 
Märchen! Ich hätte wirklich Märchen gemacht, und die 
Muse hätte mir, ohne daß ich es wußte und Gor eben auch 
wollte, meinen ältesten, sehnlichsten Wunsch erfüllt: hätte mir 
Märchen zugeflüstert, die ich laut singen und als mein Eigengut 
betrachten darf?! Aber, es ist nicht wahr, und Märchen, wie 
ich sie mir vorstelle: Erzählungen und Geschichten, voll Spuck 
und Teufelei, voll Räthsel und Wunder, und das Alles so luftig 
und duftig, so flaumig und schaumig, daß jetzt im wirklichen 
das Wunder und gleich darauf im wunderbaren die Wirklichkeit 
verschwindet und untergeht; daß aber ein festeres Aug', ein 
standhafteres Gemüth durch Duft und Spuck, durch Räthsel und 
Schaum doch immer noch etwas wefenhaftes oder wenigstens 
wahrscheinliches hervorschimmern sieht, welches wesenhafte sich 
nur seiner Durchgeistigung oder Zeitferne halber so durchsichtig 
und unbestimmt darstellt — solche Geschichten sind wohl nur 
Märchen in meinem und meines Volkes unbelehrtem Sinne, und 
in diesem ist noch gar vieles Andere ebenfalls eines! Oder — 
es wären das Märchen, aber meine Arbeiten sind anders! — 
Ach! so wird es fein, und doch bin ich auf die Beantwortung 
dieser Fragen, oder vielmehr Zweifelslösung begieriger, als auf 
die ganze übrige Kritik. 
Muhme Alraun fei wahrhaft und liebreich! 
Dem Gesagten zur Folge behandelt nun das erste Märchen, 
,,s' woldfräuerl" (Musa ruralis), die Natur und das Wesen 
der Poesie und der daraus entspringenden Gaben und Eigen 
schaften des Poeten, nämlich: innigste Vertrautheit mit der Natur; 
genaue Kenntnis der Zeit, welche sich rückwärts durch Historien- 
kunde, vorwärts durch ein überraschendes präsagium heraus 
stellt; endlich — Selbstverleugnung und eine unbedingte, rück 
sichtslose Kunstergebenheit. 
Das zweite und größte im Buche, ,,s' Mährl von Furt- 
vach", erzählt die wahrscheinliche Urbarmachung meiner ganz 
zunächst heimatlichen Gegend. Dieses Märchen reicht mit seiner
	        
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