Volltext: Heimatspiegel [31]

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Ab März 1832 grundbücherlicher Besitzer der Färberei am Aichbüchl, nächst 
der alten Kapuzinerkirche in Schärding, beweibte er sich im Juni 1835 mit dem 
grazilen, herzlieben Kupferschmiedstöchterlein Ursula Wishofer, 23jährig, unter 
der Vormundschaft des Vetters und Bürgermeisters Johann Eduard Kyrle; fein 
Vorgänger als Bürgermeister im Schreckensjahre 1809, die Stadt zu zwei 
Drittel in einen Trümmerhaufen versetzt — ihr Großvater Josef Wishofer. — 
Der Hausstand mit sieben Kindern gesegnet — aber mit dem letzten, „Hansl, 
mit dir zog 's Elend ins Haus!" Mutterwort. — 
gakob und Maria Zötl in Kufstein - 
dahinter noch weitere 7 Kinder. 
Therese Zötl 
als 
„Schützenliesl" 
vom Weltmann 
August Scherl 
gefreit - ruht 
in heimatlicher 
Erde.— 
Der Vater — von der Mutter 
Natur —, bürgerlich stolz, zu 
wenig umgänglich mit den Kunden, 
unterlag der aufgetauchten „leut 
seligen" Konkurrenz. — Die Schrift 
in allen Arten beherrschend, fand 
sich für ihn eine Unterkunft in Frey 
stadt in der Kanzlei des Advokaten und Notars A. Vergeiner mit 15 Gulden 
monatlich für die Familie mit fünf Kindern. Und doch! das jüngste Färber- 
büberl — Pflegschaftsrichter (der begnadetste Lebensberuf), das mittlere, Hof- 
und Gerichtsadvokat in Wien (ein Rechtsfreund, feinfühlig, anspruchslos), 
der älteste, der Färbermeister in Gutau, genügsamst bei der mühsamst erkämpften 
Selbständigkeit, ein stiller Naturphilosoph, nächtlich bei winzigem Petroleum- 
flämmchen französische Literatur in Kleindruck pflegend, tägliches Baden im 
Bache, schließlich doch erkältet, im 90. Lebensjahre eingezogen in den ewigen 
Frieden zu Eltern und Geschwistern. — Als Nachfolgerin eine Tochter, nun 
geprüfte Färbermeisterin, und ihre Tochter Gretl, der geprüfte Färbergesell. — In 
der traditionell bürgerlich behäbigen Wohn- und zugleich Wirtschaftsstube mit dem
	        
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