Volltext: Heimatspiegel [31]

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eigenen Jugend gestiftetes und zu erhaltendes Denkmal uralt familiärer Ver 
bundenheit — hm! zu idealistisch in der realen, kampfgetrübten Zeitlage. — 
So spielte denn über alle Hemmnisse hinweg am Leopolditage dort die Stelz- 
hamer-Mädchenspielrunde Linz-Eferding auf und fühlbar hinein in die auf 
horchende Schulmädchenrunde, eingeladen im Wege der Elternschaft, verstärkt 
von einer Jungburschen-Abteilung von O t t e r b a ch — glückseligen Gedenkens 
her von meiner Mitarbeiterschaft mit Georg W i e n i n g e r selig, diesem hoch 
verdienten Reformator unserer Landwirtschaft. 
Zu diesem auswärtigen Dienst kam unser sonntägiges Spiel bei den 
Bauern in der Umgebung von Eferding, Frohsinn hinein- und mit sich heim 
getragen. — So konnte es schließlich am Ehrenabend zum 90. am 12. Dezember 
bei Wolfinger-Linz, veranstaltet vom Bund o.-ö. Mundartdichter — unter der 
temperamentvollen Schnögas-Musika zu herzkräftigen kunterbunten Vorträgen 
— an der eigenen kampflustigen Stimmung nicht fehlen zum Vortrage der 
tapferen Mädchenspielrunde, einbegleitet von Paula Ozlberger mit „'s Wald- 
fräuerl" (ländliche Muse) und abgeschlossen mit „Königin Rot". 
Umgeben von zumeist altvertrauter Heimatfreundschaft, getragen von ihrer 
warmherzigen Anteilnahme an meinem Lebenswerke — verkündete sich in 
meinem kombinierten Vortrage so gewiß mein Testament, hier wiedergegeben 
zur Beherzigung: 
Ja, meine verehrten Herrschaften! Nach meinem Gefühle will eine beider 
seits gewürdigte Ehrung erfaßt, bedankt sein nach ihrem Ursprung, also im 
gegebenen Falle im Rahmen „heimatbeseelter Jugendpflege", die 
zurückführt ins Vadanhaus mit Muadästübl in Piesenham zum ewig denk 
würdigen Opfergang des Müaderls — März 1836 —, der uns erbracht hat 
den „Müaderlsänger" als unseren Heimatführer. — Und weiter zurückgreifend 
in die eigene ärmliche Häuslichkeit mit dem gleichfalls „ewig grübelnden Kopf" 
des Vaters und der frommen, demutsvollen Liebe und Glaubensschaft der 
Mutter mit der gemeinsamen Selbstaufopferung für ein besseres Geschick 
ihrer Kinder — und damit zurück zur Urquelle alles Lebens, zur Mütter 
lichkeit? ja, von ihr, von Geburt aus begnadet, zu werken und zu predigen 
in solcher Jugendpflege. — „Nun ja, aber iazt warst dennast schon alt gnua 
dazua, gib do amal a Ruah!" — Hm! Das laßt si nöt anschaffen, weil von 
Geburt im ganzen Wesen drinnen — wia da Naturtrieb ön Bam; der laßt 
si ah nöt schaffen, „iatzt blüah — und iatzt schlaf!" Naturgesetz, von Dr. Karl 
Teutschmann formuliert im Band 31 als „freigewollte Notwendigkeit", von 
Stelzhamer seinerseits „Wias oan' halt vom Schicksal b stimmt is": 
So schließt ab das Mahrl „Königin Not", diese schwermütige Dichtung mit 
der nachhaltigsten Resonanz: Letzten Endes ist es doch die stille Flamme am 
häuslichen Herd, das menschliche Gemüt, das die ganze große Welt 
zusammenhält. — Von diesem Brennpunkte aus will die Heimat erlebt, ge 
würdigt, behütet, gehegt und gepflegt sein — also auf dem Wege unserer Ge 
mütspflege an der Hand des Sammelwerkes „Aus da Hoamat" — mit unserem 
Heimatschatz. — 
Was weiß hievon des Näheren die große Allgemeinheit, was bringt die 
Jugend bis hinein in die Hochschule mit ins Leben?! — 
Um als Gemeingut gewürdigt zu werden von einer wehrhaften Volks 
gemeinschaft, will von unten auf, von der Häuslichkeit aus eingesetzt sein — 
und da braucht es ein Bindeglied zwischen Schule und Elternschaft — und 
diese Verbindung vermitteln unsere geborenen Hauspflegerinnen, die Mädeln. 
Ja, nur einmal dort und da angepackt an der Hand der schon vorliegenden 
Erfahrungen, daraufhin ging mein Werberuf durch das ganze „Müaderl-Jahr" 
und damit zur Ausgestaltung des „Vadanhauses" zur vorbildlichen Heimstätte 
* - wandelnd Selbstsucht in Selbstzucht für das Kind.
	        
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