Volltext: Bilder aus dem Volksleben des Mühlviertels [24]

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Beiträge zur biographischen Skizze. 
schlagen — die Hauptstadt wird belagert — und mit ihr der 
erbittertste Feind, der Herberstors selber — auf den sich der blutige 
Haß aller vereinigt, und mit vollstem Recht. 
Er schreckt auch vor Verrat nicht zurück, und der entscheidet 
den Kampf, natürlich zugunsten des Teufels. Der Führer des 
Volkes kommt darin um und damit Verwirrung und Uneinigkeit in 
dasselbe; auf das große Blutbad bei Pinsdorf folgt als würdiger 
Schluß die Hinrichtung in Linz. 
Des Volkes Kraft ist auf Jahrhunderte hinaus gebrochen. — 
Ein erschütternd tragisches Stück der Geschichte des Heimat 
landes hat sich abgespielt; dessen wird man sich vollends bewußt; — 
ich hatte genug. — Die Gliederung des Stoffes klar, — die Zeich 
nung der Personen, bis auf Einzelheiten, worüber man anderer 
Meinung fein kann, lebenswahr, insbesondere die Lieblingsfigur, 
der Student, der zur Versöhnung hinüberleitet, streng psychologisch 
durchgeführt, dessen Verhältnis zu Hedwig ein Sonnenblick aus dem 
umdüsterten Himmel, die aus dem Naturleben genommenen Ver 
gleiche äußerst treffend gezogen und die Schilderung der Kriegs- 
führung meisterlich; der Herberstors aber wird sich noch ächzend 
und krächzend im Grabe umdrehen, wie er es verdient. — Doch mit 
dieser Beurteilung habe ich ja meinen oben gekennzeichneten Stand 
punkt im Handumdrehen verlassen. 
Sei es drum; ganz beherrscht von dem nachhaltigen Eindrucke 
schälte sich meine Meinung in diesem Punkte ganz von selbst ab. 
Nun wieder zurück und zur reflektierenden Betrachtung. 
Leiden wir nicht noch heutzutage an den Folgen dieses Aus 
ganges des Bauernkrieges? 
Mo stünden wir, wenn die Verbindung des Fadinger mit dem 
Studenten den Sieg davongetragen hätte! Geht nicht unser Streben 
dahin, diesen Sieg nun im friedlichen Mege zu erreichen? 
Aus den Banden der Herrschaft des „beschränkten Unter 
tanenverstandes" ringt sich das Volk mühselig zur Selbstverwaltung 
heraus, die alten Verhältnisse sind dadurch ins Mauken geraten. 
— Die Machthaber, zumeist in banger Ungewißheit, was da 
kommen wird, klammern sich an die alten Ueberlieferungen an, die 
neuen Bestrebungen werden verdächtigt, der Geist der Lüge breitet 
sich aus und verbindet sich mit der kleinlichen Krämerseele, die nur 
an das denkt, was dem Leibe frommt, die angestammte Autorität 
schwindet; auf der Gegenseite stehen auch die, welche nichts ver 
lieren, nur gewinnen können und aus dem von drüben gegebenen 
Beispiele in ihrer Meise Kapital schlagen; in der Mitte aber nur 
ein kleines Häuflein, das unentwegt dem gedachten Ziele zustrebt:
	        
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