Volltext: Bilder aus dem Volksleben des Mühlviertels [24]

Da Kälberschroa! 
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XDas hat ä gössen heut z' Mittag?" 
„A Kälbernes!" — „Am vorigen Tag?" 
„A Kälbernes!" — „Am Tag vorher?" 
„A Kälbernes! I liab's so sehr!" 
„Du liaba Gott, iatzt habn mä's!" sagt 
Dä Badä; „Sans nä not väzagt! 
Iatzt, weil i Grund und Ursach woaß, 
wird mä 's Kuriern ä hellä Gspoaß! 
Das Kälberfleisch wirkt ganz fätäl 
Bei manchen Menschen zerebräl 
Und lögt si wiar ä Brött um 's Hirn, 
Drum hat ä wiar ä Kaibel gschriarn! 
A Manät muaß für'n geistling Herrn 
Mit'n Kälberbrätel ausgsötzt wern, 
Dämit dä Kälberstoff vädunst, 
Mann das nöt gfchiacht, is alls umfunst. 
Und mehr als oanmal in acht Tagn 
Vätragt's äh fxötä nöt fein Magn; 
Selbst L a h n ä will i's ernstli ratn, 
Sö mechten 's Kälberne mehr gratn!" 
Dä pfarrär is nöt schlecht däschröckt, 
tDxar eahm dä Badä das entdöckt: 
Er ißt das Kälberfleisch so gern 
Und kunnt äm End aft äh so wern! 
„Gs gfchiacht fchan!" sagt dä pfarräherr, 
„Lr kriagt so gschwind koan Kalbfleisch mehr 
Und iß i's felbä nu so gern, — 
I will's wögn feinä schan entbehrn." 
„Dann kann i helfen", sagt dä Schelm, 
„Und wird ä wiedä, gfreut's mi selm; 
Nur laßt's mi hiatzt mit eahm älloan, 
I tua mi leichtä, wiar i moan." 
Und käm säns aussi bei dä Tür, 
So schiabt ä gschwindi 's Riegerl vür 
Und sagt zum geistling tzerrn hingwendt: 
„Mit'n Kälberfleisch hat's iatzt än End!" 
Lanrieder. 
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