Volltext: Bilder aus dem Volksleben des Mühlviertels [24]

20 
Beiträge zur biographischen Skizze. 
Mein Herz, du wolltest sterben 
Und werden zum kalten Grab, 
weil züngelnder Haß statt Liebe 
Die Welt dir wiedergab? 
0 nein, du sollst nicht sterben, 
Sollst wallen für diese Welt, 
Dem Hasse begegnen mit Mpfern, 
In denen sich Liebe gefällt. 
Sich selber vergessen — und leben 
Zu anderer Heil und Glück: 
Das ist die Liebe, die große, 
Das ist das Meisterstück. 
-ZV- 
IV. Aus dem Mariengedicht „Maria Bründl" bei Putzleins 
dorf. — Die Natur stimmt mit dem Wallfahrer in die Verehrung 
Mariens ein (Ilg): 
Nus „Ähma Bründl". 
Der Wald stellt feine Vertreter, 
Die Fichten und Tannen ringsum, 
Hochragende, stramme Beter, > 
Bewegen das Haupt sie stumm. 
Waldkäfer bedienen die Glocken 
Und ziehen am Blütenstrang; 
Das klingt wie zärtliches Locken 
Den lieblichen Hain entlang. 
Maiglöckchen tun es am Ende 
Noch allen Blumen zuvor; 
Sie schwingen die Kelche behende 
Und rufen beharrlich zum Thor. 
Die Amseln, Drosseln und Meisen 
Besorgen den Weihegesang; 
Der wind begleitet die weisen 
Mit rauschendem Mrgelklang. 
Der Kuckuck liefert die Terzen, 
Die Lerche des Trillers Lauf; 
Glanzlichter der Sonne für Kerzen 
Steckt freundlich der Himmel auf. 
Waldmeister bekleidet als Teppich 
Den hellbeleuchteten Plan; 
Als Kranz-Zier rankt sich der 
Eppich 
An Stamm und Gezweige hinan. 
Den Weihrauch duften die Bäume 
Als flüssiges Harz ins All; 
wetteifernd mit ihm durch die 
Räume 
verpflanzt sich der Widerhall. 
Natur und Menschen zum Bunde 
Im gleichen Drange beseelt. — 
Das schallt wie aus einem 
Munde 
Hinaus in die Gotteswelt!
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.