Biographische Skizze.
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Sie weckt den trotzenden Mannesmut,
welch köstlicher, herrlicher Schatz!
Für alle die brennende tzaffesglut,
welch tröstlicher, hoher Ersatz! —
Selbstermunterung.
Ertrage willig dein Geschick Die Rede leicht geschürzt,
Und poche nicht, mein tzerz! Mein handeln sei voll Ebenmaß,
voll starrer Ruhe sei mein Blick, Und niemand soll erraten, daß
Die Brust wie Stahl und Erz. Mein Fimmel eingestürzt.
Und: Ich sühle mich nicht wie ein störrisches Pferd,
Das stetig sich gegen die Zügel wehrt.
Doch plagen mitunter mich Gelsen und Schnaken
Und machen sich breit auf Rücken und Racken,
Da schlag' ich denn aus nach beiden Seiten,
Ob links, ob rechts, hat nichts zu bedeuten.
Drum soll, wer einst mich zum Druck bestimmt,
Einseitig mich nicht behandeln:
Das hieße denn doch, wer's ehrlich nimmt,
Den ganzen Darnieder verschandeln!
Linen solchen Einblick in das Innenleben beansprucht die
Charakteristik, gegeben zur Orientierung über jeweilige Zeitverhält
nisse und Gemütsverfassung — sine ira et Studio, in aller Wohl
meinung ; schmeckt es dann in seiner weise gleichwohl hin und wieder
im Gesellschaftskreise als etwas anbittere Medizin, — nun, so ist's
purgierend heilsam nach ärztlicher Doktrin.
Dabei pietätvoll zu beherzigen „Der Toten Segen" —
heraus aus dem tiefen Schachte der Lyrik der Freifrau Marie
Rüling, geborenen Gräfin Seeau aus Helfenberg, also
auch einer Mühlviertlerin:
„O lasse friedvoll die verstorbnen ruhn
von ihres Daseins Mühe, Kampf und Schmerz,
vermeide stündlich und bei allem Tun
was je im Leben weh berührt das Herz!
Die Pflicht der Liebe endet nicht der Tod —
Und heilig sei zu allen Zeiten dir,
was dir im Leben ihre Macht gebot. —
Der Toten Friede segnet dich dafür!"