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Biographische Skizze.
Und in ihrem „Nachklang ZU seinem 70. Geburtstag" („Der
Volksbote", Linz, j(9|2, und XX. Band „Aus da Hoamat") begrüßte
Frau Raroline Redtenbacher-Stürzl ihn im Gedenken
an die liebreiche Aufnahme ihres Besuches — eingangs ihrer Herzens-
ausschüttung — wie folgt:
XDo die Wellen der Donau, etwa von Wesenuser bis gegen
Aschach hin die Landschaft durchziehen, sind sie höhenumschlossen und
waldüberrauscht. In die zaubervolle Einsamkeit blickt manch graues
Gemäuer sagenhafter Burgen, tönt laut und die Zeiten durchbebend
der Nibelungen alte Weise, der Nibelungen Sang und wehe Klage.
Dort, wo die goldig-braunen Wasser der Kleinen Mühl über
Stock und Stein lustig dahergehüpft kommen und sich alsbald den
ausgleichenden Wogen der Donau beigesellen, zieht sich aufwärts, hoch
und höher eine Straße hinan, an malerischen Felsgruppen und düster
hallenden Tannenpalästen vorbei, um auf erreichter Höhe sich durch
die wechselvolle Schöne grüner Hügel und Täler weiter zu schlingen.
Dort oben ist das Heim eines Dichters, dort oben im freund
lichen Markte putzleinsdorf schafft und wirkt Norbert
Hanrieder als Dechant und Pfarrer, als treuer Sohn seines
Landes schon manches liebe Jahr. Die mattenumduftete Lieblichkeit
seiner Heimat zeichnet er selber am besten:
„Und siag i di vo weiten liegn,
Als wiar än liachten Gartenangä,
So ströck i Händ und Finger aus,
Als wollt i di däglanga." —
Ist es diesmal auch einzig und allein das Interesse für den
Dichter, das den wechselschönen Reiz von Berg und Tal seines
Landes nicht weiter zu beachten gestattet, so ist es doch nicht von ihm
zu trennen. Trotzig und fest wie die'Tannen dort drüben wurzelt er
in seiner Muttererde. Und ist er der höchste und kühnste der Bäume,
weit überschauend und überragend alle die anderen, — er brüstet sich
dessen nicht. Wer hier im Walde vermag ihn zu unterscheiden? Doch
wenn sich ein Menschenkind just an seinen Stamm hinlagert und
schlasmüde die Augen schließt, dann kann es wohl fein, daß ihm
wunderbarlich zumute wird, daß ihm anderes träumt als bislang, wo
es doch an so vielen Stämmen schon Rast gehalten.
Das Giebelhaus des pfarrherrn von Putzleinsdorf ist an den
beiden Seiten, mit denen es sich nach außen hin zeigt, von Efeu dicht
überwuchert. Aus den Fenstern der einen, der Sonnenseite, glüht eine
farbige Blumenpracht und zeichnet Helle Freundlichkeit in den
dunkeln, starr glänzenden Efeuernst.