Volltext: Matosch-Gedenkbuch [20]

oder in den Wiener Bibliotheken fand sich auch nur eine bescheidene 
-Stellung. 
Treue Freundeshilfe ermöglichte ihm endlich den äußeren Abschluß 
seiner Fakultätsstudien durch das philosophische Doktorat, die Brücke aus 
der anscheinenden Verbummelung zu einer entsprechenden bürgerlichen und 
staatlichen Stellung. Im Winter 1882/83 beendete er als Grundlage des 
Philosophischen Doktorats eine Studie zur Methodenfrage der Kantschen 
Philosophie, die auch im Drucke erschien. 
Er legte das Hauptrigorosum aus Philosophie mit Auszeichnung 
ob, sein Promotor Professor Dr. Jul. Wiesner, der große feinsinnige Botaniker, 
sein alter Lehrer Hofrat Dr. Zimmermann und Professor Bogt ermunterten 
-ihn, sich für Philosophie an der Wiener Universität zu habilitieren Leider 
fehlten ihm hiezu die unumgänglichen Voraussetzungen, entsprechende Mittel, 
um die karge Zeit der Privatdozentur zu überstehen, oder die persönliche 
Förderung einflußreicher Gönner. 
Wieder trachtete er vergeblich, in seiner geliebten Heimat Oberösterreich, 
in der zu wirken ihn seine dichterische Veranlagung drängte, oder in Salz 
burg und Wien an einem Museum oder in einer Bibliothek Anstellung 
zu finden, noch für Jahre vergebens, wieder rettete ihn treue Freundeshilfe 
vov dem Untergänge. 
In dieser härtesten Zeit seines Lebens nahm Matosch die Bestrebungen 
für Stelzhamer auf. 
Als die Stelzhamer-Ausgabe von Rosegger vorbereitet wurde, über 
nahm Matosch die Bearbeitung des Wörterverzeichnisses und die Durch 
sicht der Druckbogen. Rach dem Spruche 
Willst den Dichter Du verstehn. 
Mußt in Dichters Lande gehn! 
durchwanderte Matosch mit seinem treuen Freunde Zötl im Sommer 1882 
die durch Stelzhamer klassisch gewordene engste Innviertler Heimat des 
Dichters, zog sich darauf eine schwere Typhuserkrankung zu, von welcher 
er im Elternhause in Linz nur langsam genas. 
Endlich kam auch der Wendepunkt seines Geschickes. Freund Doktor 
I. Huemer erwirkte ihm durch den einflußreichen Hofrat Dr. v. Härtel, 
den späteren Unterrichtsminister, die Zulassung als Volontär an der 
Universitäts-Bibliothek in Wien mit 24. Jänner 1885. Hier war er rieben 
seinem Landsmanne Dr. A. Hittmayr bis 1887 tätig und bearbeitete neben 
der juridischen Literatur die Bibliographie. Im Frühling 1887 wurde er 
zürn Praktikanten der Universitäts-Bibliothek ernannt, schorr im November 
dieses Jahres aber der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien zur Dierrst- 
leistung zugewiesen, arr der er nun bis zum Lebensende blieb. Larrgsarrr 
und mit tätiger Beihilfe seiner Freunde aus der oberösterreichischen Ger 
mania und des „Landtages" faßte er, der im Stelzhamer-Bunde für die 
Veröffentlichungen der oberösterreichischen Dichter aus der Heimat und 
durch Vorträge unermüdlich tätig war, auch in führenden geselligen und 
künstlerischen Kreisen der Reichshauptstadt festen Fuß. Er wurde Mitglied 
des Wiener Männergesangvereines und der Künstlergesellschaft „Grüne 
Insel", worin er lange, wie im „Oberösterreichischen Landtage", das Ehren 
amt eines „Landschreibers" versah, endlich sogar Großmeister wurde, ein 
Zeichen der hohen Wertschätzung, die er sich errungen hatte.
	        
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