Volltext: Matosch-Gedenkbuch [20]

IX. Heimatgrüße. 
1. Dr. A. INcoladoni: 
Krieg und Kunst?) 
Plaudereien eines Linzers. 
Der Expressionismus hat seinen Einzug in Oberösterreich noch nicht 
^gehalten, weder in der Literatur noch in der bildenden Kunst. Noch kann 
keine oberösterreichische Stadt sich 
einer malenden Dame rühmen, wie 
sie Her m n n n B a h r **) in Danzig 
getroffen hat, die ganz von selbst^ 
ohne je ein expressionistisches Bild 
gesehen zu haben, darauf gekom 
men sein soll, expressionistisch zu 
malen. Noch hat es keine ober- 
österreichische Ausstellung gewagt, 
Werke aus dem Verlage von Hans 
Goltz in München, ja nicht ein 
mal solche der Herren Schiele und 
Feistauer in Wien dem oberöster 
reichischen Publikum vorzuführen. 
Was die Literatur anbe 
langt, zweifle ich fast, ob ich 
recht habe, wenn ich den Eintritt 
des Expressionismus nach Ober 
österreich verneine, denn unseres 
Steyrer Stahlschneidemeisters 
Michael Blümelhuber „Welten 
wende" erscheint auch in jener 
zahmeren Form, die ihm die bet 
Eduard Strache in Wien erschie 
nene vermehrte und veränderte 
Ausgabe gegeben hat, ein Er 
zeugnis expressionistischer Kunst zu 
sein. Wenn man nämlich mit. 
Hermann Bahr das Wesen des 
Expressionismus in der Abwen 
dung vom Naturalismus und in 
der Darstellung höchst subjektiver 
Visionen versteht. 
Im übrigen sei es mir 
gestattet, meiner Meinung dahin 
Ausdruck zu geben, daß trotz aller 
Anerkennung für die „Ahnungs- 
*) Geschrieben im November 1918. 
**) Hermann Bahr: Expressionis 
mus. Delphinverlag, München, 1918.
	        
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