Volltext: Matosch-Gedenkbuch [20]

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kann als starker Hort gegenüber der Sintflut der entsetzlicher: — After- 
kultur. . . . Matosch hat alles Edle und Adelige, was im Geist und Gemüt 
unseres Heimatlandes keimt und sproßt, in sich gehegt und gepflegt imb 
daraus die schönste Blüte zur Entfaltung gebracht; er hat das Schöne, 
was ihn bewegte, in einer künstlerisch nicht hoch genug zu schätzenden 
Schlichtheit, Innigkeit, Gedankentiefe und Bündigkeit und in dichterisch 
vollendetster Form zum Ausdruck gebracht. — Matosch leuchtet uns als 
Stern voran, der uns Rettung bringen, aus dem Sumpf führen, der: 
geistigen Verfall abwenden und den Teufel des modernen Materialismus 
mit seinem bunten Flitterkleid besiegen kann. Mit seinem großen Taufnams- 
bruder Anton Bruckner hat er die tiefe religiöse Empfindung gemein, 
wenn auch nicht die religiöse Form. Künstlerisch besteht zwischen beiden - 
eine Verwandtschaft in der natürlichen Anmut und Sicherheit, mit welcher 
oft wie mit einem Zauberschlage tiefste metaphysische Fragen anklingen. 
Ich rechne die Bekanntschaft mit Matosch zu meinen schönsten Lebenserinne 
rungen. Seine hohe Gestalt, seine edle Stirne, sein Wohlwollen, seine 
Milde, aber auch Schärfe, wo sie angebracht war, seine Schalkhaftigkeit, 
sein Iupiterlächeln erscheinen mir täglich vor meinem geistigen Auge und 
beglücken mich noch nach seinen: Tode. Oberösterreich kann ihn mit be 
rechtigtem Stolze zu seinen großen Söhnen rechnen, möge ihn aber nicht 
nur lobpreise::, sondern ihm auch nacheifern in der Erkämpfung edler 
Gesinnung und Geisteskultur und ihn als Erzieher unseres Volkes von 
Jugend auf niemals aus dem Auge verlieren. Das wäre Sünde wider 
den heiligen Geist. Dr. Hans Schnopfhagen, Primarius. 
Aus dem Briefe an denselben von Richard Dill er, d. d. 30. April 
1918: In Dr. Matosch ist seine Seele im wahrsten Sinne des Wortes 
verkörpert. Er ist eine moderne Rübezahlgestalt, eine bekannte Erscheinung 
in seiner Heimat, deren Quellen in seinem Blute weiterlaufen. Als ich 
vor Jahren mit ihm nach Linz ging, schien es mir, als schreite ein Wesen 
neben mir, das alles weiß von den Geheimnissen der Einsamkeit in der 
Natur, das selbst eine übers Land schauende Tanne sein könnte, so wurzel 
fest und himmelragend, die verschwiegene Lust an der Erde in sich tragend, 
umweht von der weichen Abendkühle des Lebens. Mir wäre wahrhaft tot 
bange, ginge dieser freundliche Berater mir so frühzeitig verloren. Scho:: 
wegen der Kraft der Persönlichkeit, die solche Naturen ausströmen und 
andere mit Zuversicht am edlen Menschsein erfüllen, sollte Gott mehr Ein 
sehen haben und sie länger am Leben erhalten. 
Wie schon im Kapitel „Matosch in seinen Beziehungen zum Stelz- 
hamer-Bund" bemerkt, sind unserige Bände „Aus da Hoamät" auch an 
die Front und in Spitäler abgegeben worden, dort hochwillkommen ge 
wesen als Heimatgrüße. So schrieb Fähnrich-Lehrer Hans Zangerle, 
der seine Innviertler-Leute nicht genug loben konnte wegen ihrer Heimat 
liebe: „Aus den eingelangten Büchern wurde gleich vorgetragen; es war 
ein völliger Festabend und tags darauf meinte einer: „Gel, Schulmoaster, 
gestern is's öbbs fein gwön!" 
Zugsführer Max Obermair aus Eferding bildete aus seinem 
Zuge eine förmliche Stelzhamer-Gemeinde (die photographische Aufnahme 
liegt vor) und Oberleutnant Guido Kosch (aus Urfahr) in Russisch-Polen
	        
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