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Da Früahlöng.
Als hätt'ns ön Winta eahna Schönheit vozöt'.
Ün Dickat fliagt 's Spötterl umanand und sein Frau,
Sö suachan ä Platzl zon Kindbött hibau,
Und d' Oachkatzln springan vollä Freud übn d' Äst
Und wischpern dö an, wannst zon Ban: zuawö gehst.
Und wia's auf da Erd untn zuagehat wird,
Wia's kroaglt^) und zapplt und wiar äs sö rührt:
Dort spreizt sö ä Grillöng") und schreit, was a kann,
Da hängt sö a Humml ön a Saubleamö an
Und brummt z' wia a Baßgeiga, als wann ihr's wer nahm,
Und dar Imb^) vokost 's Henö auf'n Palmmudlbam,
Und d' Weinfaltan^) kriachan schen stad aus'n Gwand
Und schnofötzn'h 's Gras an und d' Bleamön allsand,
Da Käfa schert Löchln unter'n Kuhlkraut") drinn
Und danöbn soalert?) fleißö a gspreklatö^) Spinn,
D' Amoaßn laufn übern Mias kreuz und quer
Und schleppn dö Bamnadln zweidögst daher;
Ön da Sunn surman d' Muckn und d' Fliagn auf und a,
I moan, i Hers woisln:^ „Da Früahlöng is da!"
Und nachad erst d' Gögnad, wia d' Luft so guat schmückt
Und wia sö da Wald färbt, liacht und dunkelgrean gflöckt,
Auf da saftögn Wies, bein kloan' Bachal hidan
Kemman d' Huafblögan^) langsam und 's Lungltraut an,
Üba d' Beigal, dö gschmachn, daß mas nöt so leicht findt,
Biagt sö 's Himmelbraot") umö'und bschützt's göngan Wind;
Da Wögara^) macht sö nöbn da Schlüßlbloam Platz,
Denn so lang als wia d' Welt steht, is's schan allwei sein Schatz,
Ganz klemm 13 ) boananda, wia zwoa Brautleut stehn's da
Und da Brunnkres, der Schlisst, bußlt 's Schneekathal a.
Aba nu dös Allschena, wer a Gfühl hat und Sinn,
Hand dö blüahadn Bama ön dö Obstgartn drinn:
Dö Birnbam mxb Zwöschpen habn a zuckaweiß' Pfoad,
Und rötlad und zärtlö is an Üpfön eahn Kload,
Und dö Pfirschöblüah broat' sö über'n Blindfenstastock,
Als war's da Fahntraga z' Troiba") mit sein funklneun Rock.
Alls rührt sö, alls freut sö, alls löbt nnt und obn
q kriecht. 2 ) Grille. 3 ) Biene. 4 ) Schmetterlinge. 5 ) beriechen. c ) Quendel
(Th. serpylliim). 7 ) feilert. 8 ) gesprenkelt, scheckig. wispeln. 10 ) Huflattich. 11 ) Lokal
bezeichnung. 12 ) Wegerich (Spitzbreit). 18 ) eng (der Kärntner sagt: gleim). ") Name
eines Bauerndorfes (Treubach). .