Volltext: Ausgewählte Dichtungen [14]

16. Einsame Feier. 
(1850.) 
(A^ch stand allein aus hohem Bergeshange, 
Vor mir das Tal, durchweht von Abendstimmen, 
Die sanft, wie ferner Berge Duft, verschwimmen, 
Aushauchend mit dem frommen Friedensklange. 
Das Ave tönt zum Tagesniedergange, 
Die Alpen färbt das letzte Purpurglimmen; 
Fern war der Mensch, sein Haß und sein Ergrimmen, 
Lin Rind fast, horcht ich dem Zikadensange. 
Des Waldes Buhe schien, wie ich, zu lauschen; — 
Doch plauderte mit mir der Muelle Bauschen, 
was mich umgab, war liebvoll mitbeteiligt. 
wie ist es schön, so stehn und träumen dürfen! 
wie ist's so selig, süßen Wahn zu schlürfen: 
„Ls sei die Welt von Poesie geheiligt!" 
17. An das Schicksal. 
i. 
^/u kamst, o Schicksal, mild, mit Schmeichelküssen, 
Als ich in Lenz und Lust den Lauf begonnen; 
Du leuchtetest als freundlichste der Sonnen, 
Du legtest mir das Teuerste zu Füßen! 
Zu keuscher Liebe seligsten Genüssen 
Hatt ich das treuste, tiefste Herz gewonnen! 
Ls schien, was du gewebt, von Gold gesponnen, 
Als hätt es so für immer dauern müssen. 
Und nie vergaß ich, dich im Glück zu preisen, 
Der Seele frömmsten Dank dir zu beweisen. 
Innigst zu danken für die kleinste Gabe. 
Ich bat dich einst im Fimmel jener Tage: 
„G gib nichts mehr, daß ich mein Glück ertrage, — 
Doch wandle nichts — und laß mir, was ich habe!"
	        
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