Volltext: Ausgewählte Dichtungen [14]

Die Guelxbenmutter. 
Wie bohren die Dolche sich tief und weit! 
Wie schlagen die Schwerter so klaffend breit! 
Wie durstet die Rache! — Die Zecher trinken 
An roten Quellen, — und Taumelnde sinken, 
Die noch in den letzten, zuckenden Reden 
Am Boden — im Sterben sich befehden. 
— Wo die zwei feindlichen Farben erscheinen, 
Da wollen sich selbst nicht die Leichen vereinen. 
Und die zu dem würgenden Kampfe entbrennen, 
Nicht Fremdlinge sind es, die sich nicht kennen, 
Sie alle umfing dieselbe Stadt, 
Die jetzt sich brechen den Todespfad. 
Sie wollen nimmer Versöhnung und Frieden, 
So lange die Meinung sie hält geschieden. 
Die Erde der Heimat treten sie nieder, 
Den Leib bekämpfen die eigenen Glieder. 
Ls stehen hier, gegen einander verschworen, 
Die liebend von einer Mutter geboren. 
Nicht kennet der Vater den eignen Erzeugten, 
Ls schlägt der Sohn den Altergebeugten, — 
Und alles, was auf zum Fimmel schreit, 
Ls wird begangen in solcher Zeit! — 
II. 
die Stadt durchbrüllt es: „Der Feind — er verderbe! 
Ls sterbe der Guelph, -— der Feind und sein Lrbe!" 
Der schreckliche Ghibelline siegt, — 
Weh dir, Spoleto! Der Guelph erliegt! 
Die Siegesfackel zündet er an, 
Zu krönen die Taten, die er getan. 
Dort leuchtet sie auf, wo ein Feind noch wohnt, 
Kein guelphischer Giebel wird geschont. 
Die Sonne umflort der wirbelnde Brand, 
Und traurig blickt sie hernieder aufs Land. 
Die Männer verstummten, — die Greise jammern, 
Und an die Mütter die Kinder sich klammern. —
	        
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