Volltext: Ausgewählte Dichtungen [14]

1. Das Ennstal. 
„Line der größten Zierden, die das an Naturschönheiten so reiche Steiermark aufzuweisen vermag." 
Dr. F r. Scirtori. 
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entfernt vom Geräusche der Stadt, in harmlosen Stunden 
Sich die Erinnerung an die steirischen Berge mir nahet: 
Dann gedenk ich so gern des von ihnen beschatteten Lnnstals; 
wie durch die reizende Flur — wie dort durch ein grünendes 
Wäldchen, 
Dort durch die buschige Au und dort durch die blumigen Felder, 
Ziehend die stille Flut in lieblichen Schlangengewinden 
Durch die Witte des Tals, es netzend mit grünlicher Welle, 
wallet die Enns und dort des Gesäuses finstere Bergschlucht 
Ihre Gewässer verschlingt. — An des Berges grünendem Vorsprung 
Glänzt dort das freundliche Schloß, wo die Freude so oft mich 
gesunden, 
wenn ich herab in das Tal in der Abenddämmerung schaute, 
Durch die Stille heraus das Rlostergeläute vernahm, und 
Dumpf der gemessene Schlag der bekannten Lämmer ertönte. 
Dicht und dunkel umgrünt von gipfelbekränzenden Tannen, 
Liebet ihr ernstes ^aupt die Reihe der südlichen Höhen, 
Schließt im Westen das Tal, wo des Grimmings zackige Spitze 
Stolz in die Wolken schaut und aufragt im flimmernden Schneeglanz. 
Immer noch seh' ich vor mir, mit dem inneren Auge die wauer, 
Die im Norden hinaus aus starren Waffen sich auftürmt, 
And als des schönen Tals ergrauter Beschützer den Eingang, -— 
wenn vom nördlichen pol die Lustempörung daherbraust, 
Aräftig verwehrt; und wenn mit schwerem Gewölk ein Gewitter 
Über die Berge steigt und schwarz umnachtend ins Tal droht, 
Bang in der dumpfen Stille jedes Bewohners Herz klopft: 
Schirmend und rettend steht, der Blitze Gluten verzehrend. 
Also schau ich dich, freundliches Tal, mit dem Auge der Seele 
Und ich schaue dich, wie ein Bild aus glücklichen Tagen! 
wie sich der liebende Sohn in die lang nicht gesehene Heimat
	        
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